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50 Jahre Mondlandung «Kometenforschung ist Archäologie im Weltall»

Besonders die Kometen haben es Astrophysiker Martin Rubin angetan. Die Uni Bern ist auch heute im Weltall aktiv.

Vor 50 Jahren hat sich die Universität Bern einen Namen in der Weltraumforschung gemacht – mit dem Sonnenwindsegel, das Astronaut Buzz Aldrin in die Mondoberfläche gesteckt hat. Die Apollo-Mission auf den Mond hat der Universität die Türe für weitere Forschungsprojekte im Weltraum geöffnet.

Martin Rubin ist einer der Forscher an der Universität Bern. Der Astrophysiker mit Jahrgang 1977 hat die Mondlandung selber nicht mitbekommen, dafür konnte er bei einer anderen bedeutenden Mission mitarbeiten, bei der Rosetta-Mission. Die Weltraumsonde war 12 Jahre im All und hat den Kometen Tschuri erforscht.

Drei Millionen Daten zum Auswerten

«Kometen sind jene Himmelskörper, die am ursprünglichsten sind», sagt Martin Rubin. Was man dort finde, gebe Aufschluss über die Entstehung des Sonnensystems. «Kometenforschung ist Archäologie im Weltall.» Nach der Pensionierung von Astrophysikerin Kathrin Altwegg hat Rubin den Berner Forschungsteil der Rosetta-Mission übernommen. Während des Studiums ist er zur Rosetta-Mission gestossen. Messgeräte der Uni Bern waren auf der Sonde montiert.

Bild des sogenannten Shakers: Ein Gerät mit einer Platte, auf der die Messgeräte auf Vibrationen getestet werden.
Legende: Mit diesem Gerät werden die Erschütterungen eines Raketenstarts simuliert. Jedes Gerät der Uni Bern wird hier getestet. Brigitte Mader/SRF

Drei Millionen Datensätze haben die Rosina-Messgeräte nach Bern geliefert. Die Arbeit geht den Forschern in Bern noch nicht aus und es gab schon einige Überraschungen, freut sich Martin Rubin. Zum Beispiel, dass ein Teil unserer Erdatmosphäre aus verdampftem Eis von diesem Typ Kometen bestehe.

Es geht immer um die Suche nach dem Ursprung des Lebens.
Autor: Martin Rubin Astrophysiker und Kometenforscher

Die nächste grosse Mission steht auch schon an. Die Universität Bern schickt im Herbst das Weltraum-Teleskop Cheops ins All. Es soll 700 Sterne und ihre Planeten beobachten und vielleicht die Frage beantworten, ob es Planeten gibt, die Eigenschaften wie die Erde aufweisen, wo also Leben denkbar ist. «Es geht bei der Weltraumforschung immer um die eine grosse Frage – nach dem Ursprung des Lebens.»

Und welche Mission würde Kometenforscher Martin Rubin am liebsten anpacken? Mit einer Sonde nicht nur um einen Kometen kreisen, sondern auf dem Kometen selber landen, sagt er. «Den Ursprung des Lebens findet man in den Kometen.»

Berner feiern 50 Jahre Mondlandung

Die Universität lädt die Bevölkerung in diesen Tagen zu verschiedenen Anlässen, etwa in einen Raketenkubus auf dem Bundesplatz. Dort nimmt eine Multimediashow das Publikum mit auf einen Flug ins Weltall, vorbei an früheren und aktuellen Forschungsprojekten der Uni Bern.

«Wir sahen die Sonne, die Erde, den Mond, Jupiter und Mars», erzählt ein Mädchen nach der Show und zählt alle Planeten auf, die nicht vorkamen. Ein Junge fand die Stürme und Explosionen auf der Sonne spannend und dass man auf dem Mars Leben vermutet.

«Bern im All»

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