500 Jahre liegen zurück, seit Martin Luther seine folgenreichen Thesen an die Stadtkirche im deutschen Wittenberg gehämmert hat. Dieser Moment markiert den Anfang der Reformation. Mitten drin ist Ilanz im Kanton Graubünden. Es gilt als kleinste Reformationsstadt Europas. Denn zum selben Zeitpunkt fand dort die «Ilanzer Disputation» statt, ein religiöses Streitgespräch zwischen der reformierten und der katholischen Kirche.
Eine zentrale Rolle nimmt dabei die Kirche St. Margarethen in Ilanz ein, wo dieser Anlass stattfand. Der Reformator und Churer Pfarrer Johannes Comander stritt dabei mit dem St. Galler Abt über seine selbstverfassten 18 Thesen. Diese hat der Reformator ohne Erlaubnis drucken lassen.
Die «Ilanzer Disputation» hatte zur Folge, dass die Bürger der Gemeinden ihren Pfarrer selber wählen durften. Ihnen stand also offen, ob sie sich einem katholischen oder reformierten Seelsorger anschliessen wollten. Dass die Basis ihre eigenen Geistlichen wählen konnten, war damals in Europa ein Unikum.
Konfession als Politikum
Die Reformation hallte noch lange nach in der Surselva. Dies bekamen in den 1980er Jahren auch Valentina und Martin Montalta zu spüren, er reformiert, sie katholisch. Heiraten über konfessionelle Grenzen hinweg war damals noch ein Politikum und beschäftigte die Familien.
Quer durch die Altstadt von Ilanz lassen sich die bedeutendsten Orte der örtlichen Reformationsgeschichte entdecken. Mit dem Rundgang wünscht sich die Kuratorin des «Museum Regiunal Surselva» einen positiven Einfluss rund um das Zusammenleben verschiedener Glaubensrichtungen und Konfessionen.