In Zürich kennt fast jeder die Saffa-Insel bei der Landiwiese. Doch viele haben keine Ahnung mehr, was der Name bedeutet. SAFFA steht für Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit. 1958 fand sie erst zum zweiten Mal statt und zog über zwei Millionen Besucherinnen und Besucher an. Die kleine Insel im Zürichsee wurde extra für diesen Anlass aufgeschüttet.
Eine der Frauen, die an der SAFFA 1958 ihre Arbeit präsentieren konnten, war die damals 38-jährige Matratzennäherin Maria Krebs. Sie führte zusammen mit einer Freundin in Zürich einen kleinen Laden für Innendekoration. Dort steht sie auch heute – 60 Jahre später – noch jeden Tag hinter der Ladentheke und näht für ihre Kundinnen und Kunden Matratzen, Kissen und Vorhänge.
Zwei Frauen als Geschäftsinhaberinnen: 1958 war das aussergewöhnlich. Geld für den Start bekamen sie von den Banken keines. Als alleinerziehende Mutter hatte Maria Krebs alle Hände voll damit zu tun, um ihre zwei Kinder zu versorgen und ihnen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Dass ihr das gelang, ist auch heute noch ihr grösster Stolz.
Die SAFFA war für Maria Krebs und ihren Laden beste Werbung. «Es bedeutete für uns einen geschäftlichen Aufschwung», erinnert sie sich. Die Ausstellung sei grossartig gewesen. Sie habe gezeigt, was Frauen in der Schweiz alles fertig gebracht hatten.
Wir konnten ja nicht rebellieren.
Viele Frauen wurden durch die SAFFA 1958 politisiert und in ihrem Kampf für das Frauenstimmrecht bestärkt. Für Maria Krebs war Politik allerdings kein Thema: «Wir waren schon für das Frauenstimmrecht – aber wir konnten ja nicht rebellieren», stellt sie fest.