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Leiterin der regionalen Telefonhilfe sagt, die Leute haben heute andere Sorgen
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 17.02.2020. Bild: SRF
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60 Jahre Telefonhilfe «Psychische Probleme haben um 50 Prozent zugenommen»

Wenn jemand verzweifelt ist, dann kann er sich an die Nummer 143 wenden. Jedes Jahr führen die Freiwilligen der Organisation tausende solcher Gespräche. Im Jahr 2018 waren es schweizweit über 170'000.

Im Aargau hilft 143 seit nunmehr 60 Jahren Menschen mit grossen Problemen. Die Anliegen der Anrufenden haben sich dabei verändert, sagt Christina Hegi Kunz, Leiterin der Regionalstelle Aargau/Solothurn-Ost.

Dargebotene Hand Aargau/Solothurn-Ost

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Vor 60 Jahren wurde die Dargebotene Hand Aargau/Solothurn-Ost von kirchlichen Kreisen gegründet. Sie ist einer von insgesamt zwölf regionalen Vereinen, welche zusammen die Dargebotene Hand bilden. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hören zu und beraten vor allem unter der Telefonnummer 143. Zum Angebot gehören unterdessen auch ein Chat-Dienst sowie per E-Mail.

50 Freiwillige wechseln sich in einem Büro in Aarau ab, damit das Telefon jeden Tag rund um die Uhr besetzt ist. Die Freiwilligen arbeiten unentgeltlich. Bevor sie ihre Arbeit aufnehmen dürfen, durchlaufen sie eine neumonatige Ausbildung.

Die Dargebotene Hand Aargau/Solothurn-Ost betreut die Anrufe mit den Telefonvorwahlen 062 und 056. Konfessionell und politisch ist der Verein neutral. Finanziert wird das Angebot unter anderem von den katholischen und reformierten Landeskirchen Aargau und Solothurn sowie mit Beiträgen der beiden Kantone. Auch von Spendern und Gönnern kommen grössere Beiträge.

SRF: Wegen welchen Themen rufen die Leute heute eher an im Vergleich zu früher?

Christina Hegi Kunz: Ich habe Statistik der Anrufe von 2019 mit derjenigen von vor 10 Jahren verglichen. Was mir aufgefallen ist: Anrufe wegen psychischer Probleme haben um 50 Prozent zugenommen. Was sich auch verändert hat, sind Beziehungsthemen. Von denen gibt es weniger. Mit Beziehungsthemen meine ich Familie, Partnerschaft, Nachbarschaft oder auch Arbeitsplatzbeziehungen – also überall, wo mehr als zwei Personen in Kontakt sind. Anrufe wegen solchen Themen gab es 2010 noch deutlich häufiger als heute. Auch wegen Existenzthemen wird häufiger angerufen. Dafür geht es heute häufiger um Gewalt und Suizide.

Wie erklären Sie sich diese Veränderung?

Das ist schwer zu sagen. Ich denke, es ist ein Abbild unserer Gesellschaft und von Veränderungen ganz generell. Wenn es um die psychische Gesundheit geht, dann ist ein grosser Faktor, dass heute viel öfter über psychische Themen gesprochen wird und auch die Medien darüber berichten.

Ist dies vielleicht auch ein Grund, weshalb mehr Menschen bei Ihnen anrufen?

Für unsere Geschäftsstelle kann ich sagen, dass wir auf die grössere Nachfrage reagiert haben. Wir haben Schichten, in denen nun zwei Mitarbeitende das Telefon bedienen. Dann können wir natürlich mehr Gespräche führen.

Mehr Anrufe heisst auch, dass Sie mehr Freiwillige benötigen. Finden Sie noch genügend Freiwillige?

Wir haben aktuell genügend freiwillige Mitarbeiter. Aber wir müssen grosse Anstrengungen unternehmen, um diese Leute zu finden.

Das Gespräch führte Bruno von Däniken.

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