Ein heikler und nervenaufreibender Transport: Zwei über 6000 Jahre alte Gräber wurden am 8. und 9. August von der Kantonsarchäologie in Brugg und vom Schweizerischen Nationalmuseum ins Museum Burghalde in Lenzburg verlegt. Die Gräber mussten zuerst gut verpackt werden.
Bei den Gräber handelt es sich um Kisten aus Stein. Auf den beiden Gräbern liegen die Gebeine von insgesamt 15 Personen. Sie wurden in den 50er Jahren nicht weit entfernt vom Museum per Zufall entdeckt. Für diese ältesten Lenzburger ist es wie ein Nachhausekommen.
Für die Wissenschaft seien diese Knochen ein wichtiger Fund, sie zeigten etwa, wie die Menschen damals gelebt haben, was sie gegessen haben und ob sie gesund waren, erklärt der Kurator des Museums Burghalde, Jonas Nyffeler: «Dieser Fund ist ziemlich einzigartig. Gräber aus der Jungsteinzeit sind sehr selten und dieses hier ist mit Abstand das grösste aus dem Mittelland.»
Im Museum angekommen wurden die Gräber mit einem Gabelstapler auf die zweite Ebene im Erdgeschoss des Museums gehievt. Ein spannender Moment. Jeder Griff muss sitzen. Im Museum ist es ziemlich eng – für die drei Transportmänner, die beim Umzug der Gräber helfen, war es eine Milimeterarbeit.
Dann kam der heikelste Moment: Die Gräber wurden für die Ausstellung mit einem Kran in eine Vertiefung gesetzt. Hier sollen die Gräber zumindest die nächsten 20 Jahre bleiben.
Die Erleichterung war gross, als das erste Grab an seinem Platz stand. «Es ist alles reibungslos gelaufen. Keine Schäden. Die letzten zwei Tage waren aber nervenaufreibend», jubelt Nyffeler. Der Kurator war sichtlich erleichtert. Auch mit dem zweiten Grab verlief alles reibungslos.
Nun sind die Gräber wieder zurück in Lenzburg – im Museum Burghalde. Dieses wurde in den vergangenen Monaten für fast 7 Millionen komplett renoviert. Die Gräber bilden laut den Verantwortlichen das Herz einer neuen Ausstellung. Eröffnung ist Ende September.