Check-In, Sicherheitskontrolle, Terminal und Gate. Stationen am Flughafen Zürich, die Reisenden bekannt sind. Der Blick hinter die Kulissen hingegen bleibt den meisten verwehrt. So zum Beispiel das raffinierte System, welches den Koffer auf den richtigen Flug bringt. Herzstück ist eine riesige Sortieranlage, die im Untergrund bis zu 50'000 Koffer täglich transportiert.
Die erste Station eines Gepäckstücks. Am Check-In-Schalter wird es gewogen. Jeder Koffer erhält eine Etikette. Auf dieser vermerkt sind das Endziel, ein Barcode für das Sortiersystem, eine Nummer für die Zuordnung zum Passagier und das Gewicht. 23 Kilogramm ist das Maximum für einen Koffer in der Economy-Klasse. Ist er mit der Etikette versehen, setzt sich das Gepäckband in Bewegung, transportiert den Koffer in Richtung Sortieranlage.
Die Anlage ist 23 Kilometer lang. Nachdem die Koffer gescannt worden sind, bewegen sie sich auf sogenannten Kippschalensortern weiter. Wenn ein Gepäckstück etwas sperriger ist, liegt es zusätzlich in einer Schale. An der richtigen Stelle, an einer von vier Linien, wird das Gepäckstück abgeworfen und gelangt auf einer Rutsche zum Röntgen, Stufe eins.
Im Normalfall geht es für das Gepäck nach der ersten Stufe weiter. Fällt etwas auf, etwa viel Metall im Koffer, wird der Inhalt von einem Kantonspolizisten via Bildschirm genauer betrachtet. Je nachdem kontrolliert dieser den Koffer noch «physisch» oder öffnet ihn. Im äussersten Fall braucht es eine Passagierzusammenführung. Heisst: Der Polizist geht ans Gate und öffnet den Koffer vor Ort, mit dem Passagier. An Spitzentagen kann dies 50 bis 100 Mal vorkommen.
Eine Bombe mussten die Spezialisten noch nie entschärfen. Bislang blieb es immer beim Verdacht. Genug zu tun hat das Sicherheitspersonal aber allemal, finden sich doch immer wieder verbotene Gegenstände in den Koffern. Beispiele sind in einer Vitrine in der Gepäcksortieranlage ausgestellt.
Nach dem Sicherheitscheck wird das Gepäck weiter befördert, durch die Hauptsortieranlage auf Transferbänder oder Waggons, die den Koffer zum richtigen Dock bringen, ans Endsortierziel. Dort wird das Gepäck von Swissport-Angestellten auf Wagen oder in Container gehievt, je nach Flugzeugtyp.
Dass ein Gepäckstück im falschen Flieger landet, kommt höchst selten vor. Kleinere Störungen im Gepäcksortiersystem gibt es aber immer wieder. Etwa, wenn die Schnalle eines Rucksacks einklemmt oder sich ein sperriger Koffer querstellt. Diese Störung zeigt sich dann auch in der Steuerzentrale, wo die ganze Anlage überwacht wird. So ausgereift das System ist, es stösst langsam an seine Kapazitätsgrenzen und ist veraltet. Darum wird derzeit eine neue Anlage gebaut.
Die Baustelle befindet sich neben der heutigen Anlage, beim Check-In 1. Die neue Anlage wird dereinst ein Drittel mehr Gepäck bewältigen können und die neusten Sicherheitsnormen der EU erfüllen. Sie kostet knapp eine halbe Milliarde Franken und wird ab 2025 in Betrieb sein.
Der Flughafen Zürich feiert am Wochenende vom 1. und 2. September sein 70-Jahr-Jubiläum. Besucherinnen und Besucher erhalten die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des Flughafengeschehens zu werfen. Auf dem Programm stehen auch Flugshows, Rundfahrten und weitere Attraktionen.
(SRF 1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)