Vor ziemlich genau 80 Jahren, im Juli 1939, setzte ein Doppeldecker auf der Graspiste auf dem Haslifeld in Emmen auf. Das war der Startschuss für den Flugplatz Emmen – und das auch der Grund, warum am Freitag und Samstag gut 40'000 Besucherinnen und Besucher in Emmen erwartet werden: Der Flugplatz feiert sein 80-Jahr-Jubiläum mit zwei «Tagen der Öffentlichkeit».
Mit Flugshows der «Patrouille Suisse», mit Darbietungen von F/A-18-Jets und Fallschirm-Aufklärern. Am Freitag waren bereits um 10 Uhr Hunderte von Schaulustigen vor Ort. Sie kamen aus der ganzen Schweiz – und während viele Leute mit dem Lärm der Düsenflugzeuge wenig anfangen können, schienen sie ihn geradezu zu geniessen. «Für mich ist das wie Musik, das ist Hühnerhaut, kribbeln», sagte ein Besucher. «Andere gehen ins Hallenstadion an Konzerte, ich finde die Musik hier.» Oder eine Besucherin meinte: «Wenn es an der Brust vibriert, das ist geil!»
Nicht alle in Emmen und Umgebung sehen das so. Luzius Hafen präsidiert den Schutzverband, der seit gut zwanzig Jahren gegen die Lärmbelastung durch den Flugplatz ankämpft. Er stehe nicht in Total-Opposition zum Flugplatz, sagt er. Aber: «Wir machen uns weiterhin stark dafür, dass es in Zukunft nicht mehr Flugbewegungen gibt als heute.» Man habe bereits viel erreicht – vor allem der Widerstand gegen eine vermehrte zivile Nutzung des Flugplatzes habe sich gelohnt.
Emmen ist neben Payerne und Meiringen der letzte verbliebene Flugplatz der Schweizer Luftwaffe. Eine fixe Fliegerstaffel ist darauf nicht stationiert, dennoch sei Emmen wichtig, sagt Bernhard Müller, Kommandant der Luftwaffe. «Wir haben hier die Pilotenausbildung, ein Drohnen-Kompetenzzentrum – und vor allem geschieht hier der Unterhalt der F/A-18-Flotte durch die Ruag. Hier in Emmen gibt es ein technisches Know-how, das für uns unverzichtbar ist.»
Die Ruag, die aus den Flugzeugwerken Emmen hervorgegangen ist, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem wichtigen Arbeitgeber für die Region Luzern entwickelt. Rund 1200 Arbeitsplätze sind bei der Ruag in Emmen angesiedelt. Die Auftragsbücher sind voll, sagt Christian Roduner, General Manager der Abteilung «Jet and Missiles», die für den Unterhalt der Jet-Systeme der Schweizer Luftwaffe zuständig ist.
«Die F/A-18-Jets müssen fit gemacht werden, um bis 2030 im Einsatz sein zu können – das passiert alles hier», sagt er. Er habe Mühe, genügend Personal für diese Aufgabe zu finden, der Markt an Flugzeugmechanikern sei ausgetrocknet.
Aber auch die F/A-18-Jets werden irgendwann ausgemustert. Roduner ist aber überzeugt, dass die Ruag in Emmen gefragt bleibt. Bereits habe der Bundesrat dem Konzern den Auftrag erteilt, die Nachfolge-Flugzeuge zu warten. «In der einen oder anderen Form werden wir mit den neuen Jets hier sicher zu tun haben», sagt er.