Die gesamte Schweiz soll als Territorium des Rätoromanischen anerkannt werden. Das fordert die Dachorganisation der rätoromanischen Sprach- und Kulturorganisationen Lia Rumantscha. Vor 80 Jahren ist das Rätoromanische als Schweizer Landessprache anerkannt worden.
Die Lia Rumantscha wolle aber nicht in Nostalgie verfallen, sagte Präsident Johannes Flury am Montag vor den Medien in Bern. Sie wolle vorwärts schauen, denn die rätoromanische Sprache stehe vor grossen Herausforderungen.
Angebote in der ganzen Schweiz
Mindestens ein Drittel der rätoromanischen Bevölkerung lebt heute ausserhalb des traditionellen Verbreitungsgebiets der Sprache. Die Schweiz als Ganzes sei deshalb als Gebiet der vierten Landessprache anzusehen, sagte Flury. In den Agglomerationen müsse es überall möglich sein, dass romanisch aufwachsende Kinder eine entsprechende Schulung erhielten.
Mehr Bundesgelder
Konkret fordert die Lia Rumantscha mehr finanzielle Mittel des Bundes, um Angebote zu schaffen, die Rätoromaninnen und Rätoromanen in der «Diaspora» zur Pflege und Weitergabe ihrer Sprache animieren. Generell soll der Bund mehr Verantwortung für eine viersprachige Schweiz übernehmen.
Vom Kanton Graubünden verlangt die Vereinigung, dass er dem Schutz der Minderheitensprachen eine höhere Priorität einräumt. Im Stammgebiet soll sichergestellt werden, dass die Kinder auch nach Gemeindefusionen weiterhin Rätoromanisch in der Schule lernen.