Engelberg und sein Kloster – das ist eine Geschichte, die seit 900 Jahren eng verwoben ist. Das Kloster brachte Bildung und Arbeitsplätze ins Tal, half bei der Entwicklung des Tourismus und war sogar massgebliche Triebfeder bei der Gründung der örtlichen Bank.
Das Kloster war aber auch lange ein Zentrum der Macht. Der Abt war zugleich Talammann und Richter. «Natürlich hatte das Kloster eine gewisse Macht. Aber die Bevölkerung wurde sicher nicht ausgebeutet, und der Abt lebte seine Rechte nicht als Fürst. Eine Hälfte seines Herzens schlug im Kloster, die andere im Dorf», sagt Abt Christian Meyer, wenn er über die Bedeutung des Klosters spricht.
Klostergemeinschaft mit Nachwuchsproblemen
Heute ist es noch immer eine wichtige Institution im Dorf, mit 100 Arbeitsplätzen die zweitgrösste Arbeitgeberin. Aber die Herausforderungen sind gross. Da sind die Gebäude und die Infrastruktur, die unterhalten sein wollen. Da ist die Klostergemeinschaft, die zwar nicht überaltert ist, die aber trotzdem mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen hat.
«Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass dies ein Problem der heutigen Zeit ist», sagt Abt Christian dazu. «Während 750 Jahren war das Kloster eine überschaubare Gemeinschaft von 11 bis 25 Mönchen, die immer mal wieder mit dem Überleben zu kämpfen hatte. Erst ab 1800 begann sie zu wachsen. Und wir haben dieses Bild im Kopf. Gegen aussen sieht es deshalb so aus, als wäre die Gemeinschaft schon immer so gross gewesen. Dem ist aber nicht so.»
Das Thema Überalterung - das ist nicht nur unser Problem.
Für die Zukunft hofft Abt Christian auf Zuwachs in der Klostergemeinschaft. Er sieht die Entwicklung aber in einem grösseren Zusammenhang. «Wir gehen Schritt für Schritt in die Zukunft. Aber das Thema Überalterung – das ist nicht nur unser Problem. Das ist ein gesellschaftliches Problem. Wer pflegt uns in 20 Jahren? Wie sieht die Altersvorsorge in 20 Jahren aus? Das sind Fragen, die die ganze Gesellschaft beschäftigen, innerhalb und ausserhalb der Klostermauern.»