Es sind vor allem die beiden offenen Autobahnanschlüsse in der Stadt, die umstritten sind. Wegen ihnen müssten Häuser abgerissen und Bäume gefällt werden. Und wegen ihnen gäbe es «bleibende Wunden im Stadtbild», wie die Gegner des geplanten Westasts sagen.
Nun legt das Komitee «Westast so nicht!» seinen Gegenvorschlag auf den Tisch. Er verzichtet auf die beiden Autobahnanschlüsse «Seevorstadt» und «Bienne-Centre». Das habe mehrere Vorteile gegenüber dem geplanten Westast-Projekt, sagt das Komitee:
- Kosten und Bauzeit würden halbiert.
- Häuser und Bäume könnten bleiben.
- Biel bleiben «bleibende Wunden im Stadtbild» erspart.
Der Gegenvorschlag sieht den Bau eines 5 Kilometer langen Tunnels von der Verzweigung Brüggmoos bis zum neuen Tunnel Vingelz vor. Dieser würde im Vergleich zum Tunnel des geplanten Westasts näher am See gebaut, quasi unter der bestehenden Hauptstrasse durch die Stadt. Diese würde zu einem Boulevard, der auch die Feinerschliessung der Quartiere übernähme.
Eine Studie der auf Tunnelfragen spezialisierten Firma Gysel Engineering habe das Projekt als technisch machbar bezeichnet, schreibt das «Westast so nicht!»-Komitee. Der beauftragte Bauingenieur Martin Gysel kommt zum Schluss, die Unterquerung der Stadt sei trotz des lockeren Baugrunds machbar. Das Risiko werde minimiert, wenn man den Grundwasserstrom untertunnele. Durch den Verzicht auf Zufahrten könnte tiefer gebaut werden.
Das Risiko wird minimiert, wenn man den Grundwasserstrom untertunnelt.
Mit dem neuen Vorschlag werde Biel von der Hälfte des heutigen Verkehrs entlastet. Das Komitee fordert nun die Gemeinden Biel und Nidau auf, den Kanton um die Sistierung des offiziellen Projekts zu bitten, bis auch die Alternative geprüft sei.
Unterstützung bekommt das Komitee vom Verkehrsclub der Schweiz VCS und der Grünen Partei des Kantons Bern.
«Nicht sinnvoll»
Auf die beiden Zufahrten in der Stadt Biel verzichten, damit die neue Autobahn durchgehend im Tunnel verlaufen könnte – wäre das sinnvoll? Nein, heisst es auf der Website des Kantons Bern für das Bieler Westastprojekt: «Eine durchgehende Überdeckung der Westumfahrung wäre nicht sinnvoll. Dies haben eine Testplanung und eine Zweckmässigkeitsstudie gezeigt.»