«Kantonspolizei Solothurn, mein Name ist Studer. Wir machen eine Kontrolle.» Nach einer kurzen aber freundlichen Begrüssung wandern Pascal Studers wachsame Augen bereits über das Ruderboot und seinen Steuermann. «Ist das Boot angeschrieben?» Schon die erste Frage des Polizisten muss der Mann mit einem Nein beantworten.
Regelmässige Kontrollen
Er sei nicht Eigentümer des Ruderbootes und nehme nicht an, dass derjenige das Boot angeschrieben habe. Dafür hat der Mann eine Schwimmweste dabei, das ist – jedenfalls im Ernstfall – wichtiger als eine Namensplakette.
SRF ist auf einer Tour mit der Kantonspolizei Solothurn, auf der Aare bei Solothurn. Eine Kontrolle, wie sie seit rund drei Jahren immer wieder gemacht wird und pro Monat acht bis zwölf Mal gemacht wird. Als Prävention, sagt Studer. Er ist bei der Kapo Fachverantwortlicher der Sondergruppe Schifffahrt, also quasi der Chef der Wasserpolizei. Und die braucht es. So wie diesem Mann geht es nämlich praktisch jedem, der auf der Aare unterwegs ist.
Verstösse gibt es fast immer
«Wenn ich zehn Schlauchboote kontrolliere, finde ich bei jedem etwas, das beanstandet werden muss», sagt Studer auf der Tour. Viele Leute glauben immer noch, dass die Aare ein rechtsfreier Raum ist. «Es ist ein Stück Freiheit, sich auf der Aare treiben zu lassen», das versteht auch Studer.
Die Aarebenützer an die Regeln erinnern, ermahnen und nötigenfalls anzeigen – das ist der eine Teil der Polizeiarbeit auf dem Fluss. Bei der anderen wichtigen Aufgabe trifft die Polizei aber kaum auf Personen, sondern deren Hinterlassenschaften.
Polizisten werden zu Fischern
Ruedi Christ ist ebenfalls Polizist und ausserdem Fachverantwortlicher des Bereichs Tier und Umweltschutz. Auch er ist bei der heutigen Tour mit dabei. Zwei Stunden sind wir unterwegs, vier Mal holt Christ ein Fangnetz hervor und fischt Plastikflaschen und andere Dinge aus dem Fluss.
«Es ist frustrierend zu sehen, wie viel die Menschen wegwerfen», sagt der Polizist. Er ist nicht zufrieden, wie die Menschen mit dem Fluss umgehen. Und nicht nur Abfall ist in der Aare gut sichtbar, am Aareufer sieht es oft nicht besser aus.
Saubere Brätlistellen sind selten
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Auf einem kurzen Spaziergang schauen wir drei Brätlistellen genauer an. Keine davon sieht so aus, wie sie sollte. Die erste Stelle ist schon vom Boot aus gut sichtbar und führt uns überhaupt erst auf die Idee, an Land zu gehen: Neben leeren Zigarettenschachteln und Pappbechern liegen noch Überbleibsel des Nationalfeiertags vom 1. August herum. Böller und deren Verpackung wurden einfach liegen gelassen.
Die zweite Brätlistelle fällt dem Laien gar nicht auf. In einer Hecke befindet sich eine nicht ganz so dichte Stelle, «und ein kleiner Trampelpfad», sagt Christ und verschwindet kurz darauf im Dickicht. Kurz darauf ruft er die Journalisten, die auf der Tour dabei sind, zu sich.
Suche nach Schuldigen ist schwierig
Unzählige Bierflaschen und -dosen liegen herum. Das lauschige Plätzchen im Schatten sieht nicht mehr ganz so einladend aus. «Wenn wir so etwas antreffen, suchen wir zuerst nach möglichen Hinweisen auf die Verursacher», erklärt Christ.
Je nachdem gibt es dann eine Anzeige gegen eine bestimmte Person oder gegen unbekannt. Ums Aufräumen kümmern sich später Gemeindemitarbeiter, beispielsweise vom Werkhof.
Brätlistelle Nr. 3 ist ordentlich, aber...
Die dritte Brätlistelle sieht weniger schlimm aus, als die beiden anderen. Müll liegt keiner herum. Dieser wurde in einem Plastiksack gesammelt, der an einem Gebüsch aufgehängt wurde. Hinzu kommt ein Liegestuhl, der aus Paletten hergestellt wurde. Dieser wird offenbar schon länger benutzt und dürfte wohl noch länger benutzt werden.
Alles sieht eigentlich recht ordentlich aus. «Hier kommen wahrscheinlich immer wieder die gleichen Leute hin, räumen auf und halten den Platz sauber», vermutet Christ. Dafür gibt es ein Lob von Seiten des Polizisten. Was gibt es also zu beanstanden?
Trotzdem ein kleines Lob
«Den Abfallsack sollte man halt nicht liegen lassen, sondern auch mitnehmen.» Und der Liegestuhl? «Der ist – wenn man’s genau anschaut – ebenfalls Müll und darf nicht hier gelassen werden.»
Wenn Gemeindearbeiter ihn finden, werden sie ihn entsorgen. Aber Christ lässt auch durchblicken: Hier herrscht mehr Ordnung als an vielen anderen Brätlistellen. Ein kleiner Lichtblick in Sachen Kontrollrundgang am heutigen Tag.
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr)