Das Angebot an Feuchttüchern ist üppig, wie die Gemeinde Biberstein selbst schreibt. Man kann damit die Brille reinigen, das Baby pflegen, das Bad putzen. Die Feuchttücher bestehen aus Materialien wie Polyester, Zellstoff, Baumwolle oder Viskose, und genau hier liegt das Problem.
«Die Feuchttücher lösen sich im Gegensatz zu WC-Papier nicht auf im Wasser. Sie verstopfen die Pumpen der Kanalisation», erklärt Jörg Kaufmann vom Fachbereich Abwasserreinigung beim kantonalen Umweltdepartement auf Anfrage.
Alleine in Biberstein 7000 Franken Mehrkosten
Im Fall der Gemeinde Biberstein (1500 Einwohner) muss die Gemeinde jährlich über 7000 Franken investieren, weil Feuchttücher, Putzfäden und andere Gegenstände die Pumpen der Kanalisation verstopfen.
Auch Kläranlagen kennen das Problem, bestätigt das zuständige kantonale Departement. Eine Kläranlage im Fricktal musste gar nachrüsten, damit die Tücher zurückgehalten werden.
Der Kanton habe zwar vor zwei Jahrzehnten bereits informiert, dass weder Pommes-Frites-Öl noch andere Gegenstände in die Kanalisation geworfen werden dürfen, sagt der Fachmann im Interview mit Radio SRF. Man stelle einen Boom der Feuchttücher fest, es sei noch viel Unwissen vorhanden, so Kaufmann weiter.
Nicht nur Feuchttücher, sondern auch Steine
Was gehört nicht in die Kanalisation?
Was banal klingt, verursacht den Gemeinden hohe Kosten. Nicht nur die Feuchttücher, auch Steine landen in der Kanalisation. Die Instandstellung der Pumpe kostet im Fall Biberstein jedes Mal 3000 Franken. Hier habe man die Baustellen im Visier, erklärt Reto Schlatter, Leiter technischer Dienst in der Gemeinde Biberstein bei Aarau.
Die Baustellenleiter sollten die Einlaufschächte während der Bauphase abdecken lassen, damit eben keine Steine in der Kanalisation landen. Das passiere zu oft nicht, weiss Reto Schlatter. Deshalb kontrolliert seine Gemeinde Biberstein die Baustellen nun vermehrt.