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Legende: In Zentren und Agglo sollen ÖV und Velo-Angebote weiter ausgebaut werden. Auch Veloschnellstrassen sind ein Thema. Keystone

Aargau Solothurn Aargau: Weniger ÖV auf dem Land und Veloautobahnen in der Stadt

Der Kanton Aargau hat die Mobilitätsstrategie überarbeitet. Die letzte Version ist aus dem Jahr 2006 und basiert auf alten Siedlungs- und Verkehrsprognosen. Strassen, ÖV und Radwege sollen ausgebaut werden. Aber auch über selbstfahrende Autos denkt die Aargauer Regierung nach.

Der Regierungsrat hat die Mobilitätsstrategie überarbeitet und schickt das neue Konzept in die Anhörung. Aktuelle Siedlungs- und Vekehrsprognosen zeigten, was es für die nächsten zwei Jahrzehnte in Sachen Mobilität im viertgrössten Schweizer Kanton braucht. So wachse die Aargauer Bevölkerung jährlich um bis zu 7000 Menschen.

Gemäss dem neuen Richtplan sollen diese vor allem in den Zentren, der Agglomeration und entlang der ländlichen Entwicklungsachsen angesiedelt werden. Dies hat auch folgen für die Mobilitätsstrategie.

Das neue Motto der Regierung lautet: «nicht mehr überall alles»:

  • In Kernstädten, ländlichen Zentren und der Agglomeration wird der Fuss- und Radverkehr gefördert.
  • Auf den Achsen in die Kernstädte und in der Agglo wird der öffentliche Verkehr weiter ausgebaut.
  • In sehr ländlichen Gebieten ist das Auto das Grundverkehrsmittel mit verbesserten Umsteigemöglichkeiten auf den ÖV.
  • Das Strassennetz soll durch punktuelle Ausbauten zuverlässigere Verbindungen ermöglichen.

Man müsse die Raumentwicklung und das Verkehrsangebot gut abstimmen. Der Verkehr soll effizient, aber nachhaltig, sein. Wirtschaftlich, aber auch verträglich für die Natur. Neu müsse man die Verkehrskonzepte je nach Region/Raum anpassen, ist die Regierung überzeugt.

Bereit sein für selbstfahrende Autos

Neben dem Bevölkerungswachstum werde die Mobilität in Zukunft auch stark durch technische Innovationen beeinflusst. Der zuständige Aargauer Regierungsrat Stefan Attiger sprach gegenüber Radio SRF von selbstfahrenden Autos, solche, die miteinander kommunizieren oder von auch «intelligenten» Strassen. Neue Nutzungsgewohnheiten und Megatrends müssten miteinbezogen werden.

Der Verkehrsdirektor rechnet bereits in den nächsten Jahren mit selbstfahrenden Autos auf Schweizer Strassen. Zunächst nur auf der Autobahn, danach auch auf den Kantonsstrassen. Von den technischen Neuerungen wie selbstfahrenden Autos verspricht er sich einerseits positive Effekte für die Verkehrssituation.

So könnten automatisch gesteuerte Autos beispielsweise näher aufeinander aufschliessen. Andererseits könnten diese Angebote auch zu einer Zunahme des Individualverkehrs führen, «vom Kindergärtler bis zum Senior könnte im Extremfall jeder diese Autos nutzen».

Für Stadt und Land das passende Angebot

In den Kernstädten soll der ÖV, sprich die Bahn- und Busangebote, gefördert werden. Auch die Verbindung von Kernstadt zu Kernstadt soll attraktiv sein. Park+Ride-Plätze an den Siedlungsrändern sollen das Umsteigen auf den ÖV erleichern. Zudem ist der Ausbau der S-Bahnen ein Thema.

Pendler im Zug
Legende: Welche Region braucht welche Art von Verkehrsangebot? Die Aargauer Regierung hat ihre Strategie überarbeitet. Keystone

In den Kernstädten, den ländlichen Zentren und den Agglomerationen soll es mehr Fuss- und Radwege geben. So könne man Ortskerne vom Verkehr entlasten, ist die Regierung überzeugt. Stefan Attiger spricht auch von Veloschnellstrassen oder von speziellen Veloparkplätzen, um die teuren E-Bikes sicher aufzubewahren.

Den Autoverkehr möchte die Regierung zunehmend aus den Städten verbannen. Nur wer wirklich ins Zentrum will, soll in die Stadt fahren. Umsteigen auf den ÖV soll ausserhalb passieren und wer auf die Autobahn will, soll von Umfahrungen profitieren. In sehr ländlichen Gebieten soll beim öffentlichen Verkehr nur noch ein Basis-Angebot bestehen.

Gewisse Strassen ausbauen

Bei den Strassen sind punktuelle Ausbauten geplant. Ein funktionsfähiges Strassennetz sei wichtig, findet die Regierung. Die Strassen sollen effizienter sein. Kantonsstrassen müssten mit den Nationalstrassen und jenen der Gemeinden gut abgestimmt werden.

Nun können die Parteien und Verbände bis 27. Juni sagen, was sie von der neuen Mobilitätsstrategie halten. Im Frühling 2017 soll dann der Grosse Rat über die Strategie debattieren.

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