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Aargau Solothurn Aargauer Anwaltskanzleien suchen vergeblich nach Fachjuristen

Wer im Kanton Aargau als Verwaltungsjurist arbeiten will, hat die Qual der Wahl: Sowohl bei Kanzleien wie auch beim Kanton sind solche Fachjuristen sehr beliebt. Tendenziell entscheiden sich die Bewerber aber häufig für den Kanton als Arbeitgeber, was bei den Kanzleien für Personalengpässe sorgt.

Im letzten November begann die Anwaltskanzlei «Conrad, Höchli, Kink und Partner» (CHPK) mit Büros in Baden, Bremgarten und Muri damit, die Stellen für zwei Anwälte zu besetzen. Heute, gut fünf Monate später, ist erst eine Stelle besetzt, nämlich die des allgemeinen Anwalts. «Den Verwaltungsjuristen suchen wir immer noch», bestätigt Peter Konrad, Partner der Anwaltskanzlei.

 Kanton muss viele Stellen neu besetzen

So wie der CHPK geht es vielen Anwaltsbüros im Aargau. Grund dafür sind zum einen die verschiedenen Reorganisationen im Aargauer Justizwesen, vermutet Peter Konrad. «Vor zwei oder drei Jahren hat der Kanton die Staatsanwaltschaften reorganisiert und brauchte dafür mehr Juristen», erklärt er. Hinzu kommen die neu geschaffenen Familiengerichte. «Hinzu kommt das neue Kinder- und Erwachsenenschutzrecht. Allein dort musste der Kanton meines Wissens 90 neue Stellen besetzen», so Konrad.

Beim Aargauischen Anwaltsverband führt man keine Statistiken, welche diesen Personalmangel belegen würden, informiert die Präsidentin ad interim. Brigitte Bitterli hat aber als Anwältin vom Problem der fehlenden Juristen gehört. Es sei richtig, dass der Kanton aktuell sehr Anwälte anstellen könne.

Kanton als attraktiver Arbeitgeber

Gesetzesbücher in einem Regal
Legende: Viele junge Juristen ziehen die geregelten Arbeitszeiten beim Kanton einer Karriere in einer Kanzlei vor. Keystone

 «Gleichzeitig wollen aber viele junge Juristen lieber beim Kanton arbeiten, weil dort die Arbeitszeiten geregelt sind», erklärt Bitterli. Früher sei es noch etwas Besonderes gewesen, wenn man in einer Kanzlei habe arbeiten können, erinnert sie sich.

Diese Veränderung in der Beliebtheit von Kanzleien stellt auch Peter Konrad fest. «Tag und Nacht arbeiten, wie das in Anwaltskanzleien immer noch passiert, das sagt vielen nicht mehr zu.»

Ob auch der Lohn beim Kanton Aargau besser ist, dazu wollten sich die beiden Anwälte nicht äussern.

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