Prozentual haben die Spitäler und Kliniken im Aargau letztes Jahr 80 Prozent ihrer Ausbildungsverpflichtungen erfüllt, die Alters- und Pflegeheime 70 Prozent und die Spitexorganisationen 45 Prozent. Dies teilte das kantonale Departement Gesundheit und Soziales am Montag mit.
Die Ausbildungsverpflichtung für Institutionen des Aargauer Gesundheitswesens war auf Anfang 2013 eingeführt worden. Bis 2015 gilt ein gleitender Dreijahresdurchschnitt an zusätzlichen Ausbildungsleistungen.
Ab 2016 überprüft dann der Kanton regelmässig, ob die Ausbildungsleistung zu 100 Prozent erbracht worden ist oder nicht. Erbringen die Pflegeinstitute überdurchschnittliche Ausbildungsleistungen, so werden diese mit einem Bonus abgegolten. Unterdurchschnittliche Leistungen werden hingegen mit einem Malus sanktioniert.
Die Prozentzahlen für Erfüllung der Sollwerte stützen sich auf ein ausgeklügeltes Punktesystem, das die Ausbildungsleistungen der einzelnen Versorgungsbereiche unterschiedlich stark gewichtet.
Spitex kooperiert mit Spital
Dass die Spitex bisher nicht einmal die Hälfte der verschriebenen Lehrplätze anbietet, hat verschiedene Gründe. Einerseits haben die Spitexorganisationen erst in diesem Jahr damit begonnen Lehrlinge auszubilden. Anderseits sind viele Organisationen zu klein. Für diese wäre es ein zu grosser Aufwand, wenn sie Lehrlinge ausbilden müssten. Sie müssten etwa zusätzliche Personen für die Betreuung der Lehrlinge einstellen.
Kleinere Spitexorganisatione suchen deshalb nach anderen Wegen, um das gewünschte Soll zu erreichen. So arbeitet etwa die Spitex von Menziken-Burg mit einem Spital zusammen. Das erklärte die Zentrumsleiterin Andrea Förster gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Die Lehrlinge des Spitals Menziken-Burg machen dabei ein einmonatiges Praktikum bei der Spitex.
Lehrlinge ausbilden zu können, ist das eine. Genügend Lehrlinge zu finden, ist das andere. Die Präsidentin des Aargauer Spitexverbands, Doris Stump, sieht hier künftig einen Konkurrenzkampf zwischen Spitälern und Spitex. Der Markt an Pflegepersonal sei knapp, so Stump.