1998 fand im Aargau die erste Jugendsession statt: Damals reifte die Idee, der Jugend in der Politik ständiges Gehör zu verschaffen. Nach anfänglichen Erfolgen aber verstrickte sich der «Juvenat», das Aargauer Jugendparlament, immer häufiger in Probleme. Es gab parteipolitisches Gezanke, es fehlten Teilnehmer an den Jugendsessionen.
Es habe schlicht an der Kontinuität im Vorstand gefehlt, konstatiert der abtretende Juvenat-Präsident Nicola Ringele gegenüber Radio SRF. Die Jugendlichen hätten häufig Zeitprobleme gehabt wegen Ausbildung und Beruf. «Der Vorstand trat regelmässig fast komplett zurück. Die neuen Leute mussten sich dann alles Know-How neu erarbeiten. So konnte man auch andere Jugendliche viel zu wenig mobilisieren.»
Jungparteien engagieren sich im Jugendparlament
Das Personalproblem soll nun durch eine engere Zusammenarbeit mit den Jungparteien gelöst werden. «Alle Jungparteien haben neu eine ständige Vertretung im Vorstand», so Ringele zu den Neuerungen. Damit sei auch ein aktiver Austausch unter Jungpolitikern über die Parteigrenzen hinaus möglich geworden.
Der Juvenat will aber auch mehr politisches Gewicht. Die Generalversammlung des Vereins hat am Samstag einen neuen Namen und ein neues Logo beschlossen. Fortan heisst der Verein «Aargauer Jugendparlament». Die jährlich stattfindende Jugendsession soll künftig im Vorfeld jeweils massiv beworben werden. Das hat sich der neue Präsident Milo Stutz auf die Fahne geschrieben.
Der Politiker der Jungen SVP hat klare Vorstellungen: «Wir werden über die Medien und über soziale Medien auf unsere Themen aufmerksam machen. Dann kommen die Jungen auch an so eine Session. Das Interesse an Politik ist nämlich durchaus vorhanden», gibt sich Stutz gegenüber dem «Regionaljournal Aargau Solothurn» überzeugt.
Jugendpolitik statt Parteipolitik
Künftig will sich das Jugendparlament auf Jugend-Themen fokussieren. Parteipolitische Grundsatzdebatten will man so verhindern. «Alle Parteien von links bis rechts sind vertreten. Deshalb wollen wir nur noch jugendspezifische Themen aus Sicht der Jugend vertreten», so Stutz weiter. Diese Themen sollen aber mehr Gewicht erhalten - auch in der «normalen» Politik.
Jede Jugendsession werde künftig eine klare Forderung formulieren, so Stutz. «In Form einer Motion, einer Petition oder als Auftrag an einen aktiven Grossrat. Und natürlich auch in der breiten Öffentlichkeit diskutiert.»
Mehr politisches Gewicht, mehr Lautstärke, mehr Personal: Mit diesem Rezept will das Aargauer Jugendparlament den Schritt aus der Bedeutungslosigkeit schaffen. Und damit auch wieder vermehrt Jugendliche dazu motivieren, den Sprung in die Politik zu wagen.