Bevor Hans Ueli Glarner zum Leiter der Abteilung Kultur des Kantons Aargau gewählt wurde, war er Kulturredaktor beim damaligen Aargauer Tagblatt und zuletzt Geschäftsführer des Stapferhauses in Lenzburg.
2002, als Glarner sein Amt übernahm, war die Aargauer Kultur unter Druck. Auf der einen Seite die Sparer, die die Kulturförderung beschneiden wollten, auf der anderen Seite die Kulturschaffenden, die einzelne Kulturbetriebe bereits in ihrer Existenz bedroht sahen.
Sogar die SVP lobt den abtretenden Kulturchef
Glarner schaffte es in den letzten elf Jahren, diese Gräben zu überwinden. Sicher half ihm dabei seine Konsensorientierung, seine für ihn typische Suche nach tragfähigen Kompromissen. «Ich bin sicher keine Person, die polarisiert, das kann nicht die Aufgabe eines Kulturchefs sein», sagt Hans Ueli Glarner im Interview mit dem Regionaljournal.
Seine Aufgabe sei es gewesen Kompromisse zu finden. Glarner hat der Aargauer Kultur in den letzten Jahren seinen Stempel aufgedrückt, die «az Aargauer Zeitung» schrieb sogar, Glarner habe der Aargauer Kultur ein Gesicht gegeben, «sein Gesicht». Er selber sei die Personifizierung der Erfolge der letzten Jahre in der Aargauer Kulturpolitik.
Kein typischer Kultur-Fuzzi.
Solche Komplimente hört Glarner allerdings nicht gern. «Hinter jeder Person steht ein ganzes Team fähiger Mitarbeiter, ohne diese läuft gar nicht.» Dass sogar die SVP Glarner lobt – er sei «kein typischer Kulturfuzzi», zitierte der Berner «Bund» einen Vertreter der Aargauer SVP – nimmt er mit Humor: «Gerade bei der SVP ist es wichtig zu zeigen, dass Kultur identitätsstiftend ist», sagt Glarner, und dies sei ihm gelungen.
Strohmuseum Wohlen als zusätzlicher «Leuchtturm»?
Ein weiteres Beispiel gelungener Kulturarbeit sind die neun kulturellen Leuchttürme, die er vor rund drei Jahren eingeführt hat. Leuchttürme sind kulturelle Institutionen von mindestens kantonaler Bedeutung, vom Aargauer Symphonieorchester ASO bis hin zum Kindermuseum in Baden. Diesen Prozess sieht Glarner als noch nicht abgeschlossen an. Das neue Strohmuseum in Wohlen könnte seiner Meinung nach durchaus ebenfalls zu einem Leuchtturm befördert werden.
Obwohl ihm die Arbeit im Aargau gefällt und auch seine Stellung von niemandem hinterfragt wird, wechselt Hans Ueli Glarner jetzt in den Kanton Bern. Denn für ihn ist es wichtig, dass Chefbeamte nicht auf ihren Sesseln kleben bleiben, sondern rotieren. «Sonst wird der staatliche Einfluss zu stark, und dies schadet der Kultur. Nur mit neuen Leuten bleibt die Kultur lebendig.»