Der gemeinsame Anbau von Mais und Bohnen auf dem gleichen Acker könnte eine Lösung sein, damit die Schweiz weniger Soja importieren muss. «Ein Mosaiksteinchen bei der Reduktion der Abhängigkeit vom Ausland», sagt Sonja Basler, die Co-Leiterin Versuchswesen im Landwirtschaftlichen Zentrum des Kantons Aargau.
Eiweiss aus Bohnen statt aus Soja
Im vergangenen Jahr importierte die Schweizer Landwirtschaft 285'000 Tonnen Soja, vornehmlich aus Brasilien. Das Soja wird hauptsächlich als Beigabe zum Tierfutter verwendet, da es viel Eiweiss enthält. «Kühe beispielsweise brauchen neben dem stärkehaltigen Mais auch viel Protein für die Milchproduktion und das Muskelwachstum», erläutert Sonja Basler. Dies wird heute meist durch Soja-Zugabe erreicht.
Da Bohnen ebenfalls einen grossen Anteil an Eiweiss aufweisen, könnten sie ein Ersatz für das Soja sein und wenn man sie direkt zusammen mit dem Mais auf dem gleichen Feld anbaut, dann kann man beide gleichzeitig ernten und erhält quasi ein fertiges Futtergemisch, so die theoretische Idee hinter dem Projekt.
Welche Bohnensorte zu welchem Zeitpunkt?
Allerdings gilt es einige Probleme zu lösen, damit die Theorie in der Praxis funktioniert. Hier setzt der Feldversuch an, den das Landwirtschaftliche Zentrum Aargau in Oberentfelden durchführt. Auf einem Versuchsacker werden verschiedene Formen des gemeinsamen Mais-Bohnen-Anbaus ausprobiert.
Dabei geht es zum Beispiel um den Saat-Zeitpunkt, damit Mais und Bohnen gleichzeitig erntereif sind oder um die richtige Bohnensorte, damit das Ergebnis stimmt. Das wichtigste aber ist die Praxistauglichkeit. Nur wenn Bauernbetriebe durch den gemeinsamen Anbau wirklich profitieren und nicht etwa Einbussen erleiden, hat die Idee eine Zukunft.
Die Frage ist, ob es rentiert
Die grosse Frage dabei ist, ob der verminderte Mais-Ertrag durch den zusätzlichen Protein-Gehalt des Futtergemisches aufgewogen wird, ob also die Bauern mit der Einsparung des zugekauften Sojas unter dem Strich besser fahren.
Diese Frage wird in den nächsten drei Jahren genauer untersucht, so dass das Landwirtschaftliche Zentrum Aargau auf der Liebegg bei Gränichen dann Bauern bei der Umsetzung beraten könnte.