Der Start in die Schweizer Rundfahrt ist Silvan Dillier missglückt, und zwar gründlich, er ist gestürzt. Ausgerechnet im Zeitfahren, dort, wo der 25-jährige Ehrendinger seine Stärken sieht und wo er gross auftrumpfen wollte.
Glück im Unglück: Dillier hat sich nicht entscheidend verletzt und kann ohne grosse Behinderung weitermachen. Und: Zum Abschluss der Tour de Suisse bekommt er eine weitere Chance, dann steht nämlich erneut ein Zeitfahren auf dem Programm.
An der Spitze mitkämpfen
Zwischen diesen beiden Zeitfahren will der Allrounder aber nicht einfach mitrollen. Er, der auch schon als Nachfolger von Fabian Cancellara gehandelt worden ist, will seine Chancen wenn immer möglich nutzen und sich mit einem mutigen, engagierten Auftritt in die Herzen des Publikums fahren.
«Die Form stimmt, und da ich die Tour de France nicht bestreiten werde, muss ich mich auch nicht schonen», sagt Dillier, der seit 2013 zum schweiz-amerikanischen Team BMC gehört.
Zahlenspieler Dillier
Bevor Silvan Dillier Radprofi geworden ist, hat er eine kaufmännische Ausbildung mit Berufsmatur gemacht. Vermutlich mit einem Flair für Buchhaltung, oder zumindest für Zahlen. Auf seinem Blog (silvandillier.ch) publiziert er spannende und aufschlussreiche Zahlenspiele rund um den Radsport.
Beispiel: Beim Giro d‘Italia habe er in drei Wochen rund 88‘000 Kalorien verbraucht, was dem Energiewert von 270 mittleren Portionen Pommes bei McDonalds entspreche.Oder auch, dass am Giro rund 34‘000 Höhenmeter überwunden werden mussten, was in etwa vier Mount-Everest-Aufstiege bedeutet.
Ziel Rio 2016
Da stellt sich die Frage, ob solche Herkulesleistungen ohne die Einnahme von verbotenen leistungsfördernden Substanzen (Doping) möglich sind. «Ja», sagt Silvan Dillier überzeugt. Man fährt solche Rundfahrten ja nicht als Anfänger, sondern trainiere jahrelang, um solche Höchstleistungen vollbringen zu können: «Ein Kindergärtner wird ja auch nicht direkt an die Uni geschickt», so sein anschaulicher Vergleich.
Zurück zum Vergleich Dillier-Cancellara: «Es ehrt mich, mit Fabian verglichen zu werden, aber wir sind verschiedene Typen. Ich gehe meinen Weg und verfolge meine eigenen Ziele», sagt der Ehrendinger. Ziele, die ihn nach einer hoffentlich erfolgreichen Tour de Suisse nächstes Jahr an die Olympischen Spiele nach Brasilien führen sollen.