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Aargau Solothurn Aargauer Sparpläne beschäftigen die Kulturschaffenden

Die grossen Spardebatte im Aargauer Kantonsparlament kommt Ende November. Um die Hundert Millionen Franken im Jahr möchte die Regierung sparen. Auch die Kultur soll es treffen. Entsprechend beunruhigt sind die Kulturinstitutionen, zum Beispiel das Aargauer Literaturhaus in Lenzburg.

Seit elf Jahren ist das Aargauer Literaturhaus in Lenzburg ein Treffpunkt für diejenigen, die gerne schreiben und diejenigen, die gerne lesen. Angesprochen auf die Sparpläne der Aargauer Regierung schüttelt Literaturhaus-Leiterin Bettina Spoerri den Kopf. Viele Kulturhäuser seien betroffen.

Hände halten ein Buch in der Hand
Legende: Kulturschaffende im Aargau blicken besorgt auf die aktuelle Spardebatte im Grossen Rat. Keystone

«Eigentlich hat der Kanton diese Häuser aufgebaut, damit sie kontinuierlich arbeiten und Angebote aufbauen können», sagt Spoerri. Nun würden Angebote gestrichen, und eines Tages, wenn der Kanton wieder Geld habe, müsse man diese wieder mühsam und teuer aufbauen.

Kanton friert Beitrag ein

Das Literaturhaus selber erhält vom Aargauer Kuratorium jährlich 220'000 Franken. Dieser Beitrag bleibe bestehen, Geld für zusätzliche Projekte gibt es gemäss Bettina Spoerri aber nicht mehr. «Der Kanton friert seinen Beitrag ein.»

Das bedeute, dass keine innovativen Projekte mehr aufgebaut werden können. Hinzu komme, dass das Literaturhaus in den letzten Jahren sowieso schon knapp bei Kasse gewesen sei. Seit den 90er Jahren werde das politische Klima im Aargau immer unwirtlicher für die Kultur.

«Not macht nicht erfinderisch»

Das Argument, dass Not erfinderisch macht, dass man mit weniger Geld kreativer sein müsse, lässt die Leiterin des Literaturhauses nicht zu. «Das ist ein Märli.» Niemand in einem Kulturhaus sei lethargisch oder bequem. Vielleicht sei das früher einmal so gewesen in den richtig grossen Kulturhäusern der Schweiz. Heute aber bestimmt nicht mehr.

«Wir leben von der Hand in den Mund. Wir mussten schon immer kreativ sein, um mit möglichst wenig Geld gute Programme zu machen.» Dennoch muss sich nun auch das Aargauer Literaturhaus überlegen, wie es mit den Sparplänen der Regierung umgeht.

Für Bettina Spoerri ist klar, dass das Sparen nicht direkt auf Kosten der Künstler gehen soll. Sie will versuchen, den Administrations-Apparat möglichst schlank zu halten. «Das gelingt, ist natürlich aber auch eine Ausbeutung von uns Mitarbeitern im Literaturhaus.»

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