Ob Spital, Heim oder Spitexorganisation, jeder Pflegebetrieb im Aargau soll in die Ausbildung von Pflegefachpersonen investieren. Wie viele Ausbildungsplätze eine Institution zur Verfügung stellen muss, bestimmt der Kanton je nach Grösse. So will es die Ausbildungsverpflichtung, die im Aargau 2013 eingeführt wurde. Während Spitäler und Heime mit ihrer Ausbildungsleistung gut auf Kurs sind, hinken Spitexorganisationen teilweise noch hinterher.
Personalintensive Spitexausbildung
Susanna Kunz leitet eine kleine Spitex in Aaarburg. Im Gegensatz zu Spitälern oder Heimen, könnten sie keine stationäre Ausbildung anbieten, sagt sie gegenüber «Schweiz aktuell», da man immer unterwegs sei und Klienten zu Hause besuche. «Am Anfang kann man die Leute in Ausbildung noch nicht alleine auf Tour schicken. Bis zu einem Jahr lang müssten wir Personal also doppelt einplanen».
Es gäbe Lösungen, meint Ruth Fischer von der Organisation der Arbeitswelt Gesundheit und Soziales Aargau. Man könne beispielsweise mit anderen Spitexorganisationen oder einem Heim zusammenspannen. Zur Zeit läuft eine Übergangsfrist. Ab 2016 müssen Institutionen, die nicht ausbilden, einen Malus zahlen. Solche, die mehr ausbilden als sie müssten, erhalten einen Bonus. «Man hat lange gesagt, jeder soll schauen, dass er seinen Berufsnachwuchs selber ausbildet. Das hat nicht funktioniert.», resümiert Fischer.
Kantone wie Bern oder Luzern gehen ähnlich vor. Gemäss einer Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums aus dem Jahre 2009 müssten bis 2020 mindestens 25 000 Fachkräfte zusätzlich angestellt werden, um den Bedarf des Schweizer Gesundheitswesens decken zu können.
Eine Frage der Grösse
Dass auch Spitexorganisationen ausbilden können, beweist die Spitex Wettingen. Sie ist mit rund 40 Mitarbeitenden allerdings auch eine der grössten im Aargau. Sechs Ausbildungsplätze stellt sie zur Verfügung. Raphaela Schwyter, welche die Organisation mitleitet, begrüsst die Ausbildungspflicht. «Sie ist sehr gut für uns, weil wir überdurchschnittlich viel ausbilden und so in Zukunft von einem Bonus von mehreren Tausend Franken jährlich profitieren werden».