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Löcher von Hellikon
Legende: Fachleute bei den Löchern. Ihr Fazit: Sie entstanden durch eine Rutschung. SRF

Aargau Solothurn Aargauer Umweltorganisation kauft Erdlöcher von Hellikon

Jetzt ist klar: Pro Natura Aargau ist die neue Besitzerin der Erdlöcher von Hellikon. Diese Löcher sorgten in den letzten Jahren immer wieder für Schlagzeilen. Die Gemeinde wollte das Natur-Phänomen zuschütten. Pro Natura will die Löcher aber offen halten und geologische Prozesse erklären.

Löcher und Sagen

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In der Umgebung von Hellikon gab es schon früher Löcher. Die Leuten glaubten, dass in den Spalten Erdmännchen gelebt hätten. Noch heute bekannt ist das Katharinenloch. Es ist benannt nach einer Mutter namens Katharina. Diese soll Kinder tot geboren haben. In ihrer Verzweiflung folgte sie dem Ruf der Erdmännchen und stürzte in ein Loch.

Im Grundbuch ist der Handwechsel schon vollzogen, einzig der Kaufbetrag muss noch überwiesen werden, dann gehören das Land und die Löcher Pro Natur Aargau.

Pro-Natura-Geschäftsführer Johannes Jenny ist zu einem grossen Loch-Fan geworden: «Es ist spannend, an diesem Beispiel einen geologischen Prozess beobachten zu können, es ist ein Geotop, also ein Ort, an dem Geologie stattfindet.»

Bei diesem Prozess handelt es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um eine Rutschung. Dabei bilden sich unterirdische Kavernen. Wenn dann die Erddecke darüber einstürzt, entstehen die Löcher, die allerdings eher Spalten sind als Löcher.

Gemeinde kann Geld sparen

Spannend wird sein, wie sich die Löcher entwickeln. Die Natur arbeitet ständig. Zu vermuten ist, dass in den Löchern eine spezielle Vegetation entsteht. Schon jetzt wachsen dort Moose und Algen. Bald werden wohl auch Farne folgen.

Bis zu 19 Meter tief reichen die Spalten in die Erde. Die Gemeinde wollte sie ursprünglich zuschütten. Das hätte rund 100'000 Franken gekostet. Viel Geld für das kleine Dorf im Fricktal.

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Nun muss die Gemeinde dieses Geld aber nicht ausgeben. Nach langen Verhandlungen hat sich die Landbesitzerin, eine Privatperson, nämlich dazu bereit erklärt, das Land – rund 5000 Quadratmeter – zu verkaufen für 25'000 Franken.

«Die Löcher zuzuschütten, wäre eine ganz teure Sache gewesen», sagt Johannes Jenny. «Es wäre wirklich schade gewesen, mit viel Geld etwas sehr Interessantes zu zerstören.»

Zugänglich bei speziellen Gelegenheiten

Pro Natura will die Löcher öffentlich zugänglich machen. Dazu muss aber eine Art Brücke konstruiert werden, die man über die Löcher legen kann. Pro Natura geht davon aus, dass die Löcher nicht permanent zugänglich sein werden, sondern nur bei speziellen Gelegenheiten.

Aus Haftungsgründen ist die Organisation vorsichtig. Sollte jemand in ein Loch fallen, müsste sie die Verantwortung übernehmen. Bis die Löcher aber zugänglich sind, dauert es noch eine ganze Weile. Die Löcher von Hellikon haben aber durchaus das Potenzial, eine weitere Attraktion zu werden im Jurapark Aargau, zu dem die Gemeinde Hellikon gehört.

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