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Mann mit Bienen.
Legende: Den Honigbienen von Martin Dettli geht es gut. Dieses Volk hat er (noch) gegen die Varroamilbe behandelt. Roman Portmann/SRF

Aargau Solothurn Aargauer und Solothurner Forschung gegen das Bienensterben

Sowohl über Honigbienen wie auch über Wildbienen wird in unserer Region geforscht. Beide Arten sind gefährdet. Die Honigbiene wegen der gefürchteten Varroamilbe - die Wildbiene, weil sie immer weniger geeignete Lebensräume vorfindet.

Um Honigbienen vor den Varroamilben zu schützen müssen die Bienen zum Beispiel mit Säuren behandelt werden. Dem Dornacher Agraringenieur Martin Dettli behagt dies nicht: «Ich bin überzeugt, dass Bienen auch ohne Varroabehandlung überleben können».

Die Varroabehandlung schwäche nämlich nicht nur die Milben, sondern auch das Immunsystem der Bienen, erklärt Dettli. Er hat während sechs Jahren ein unbehandeltes Bienenvolk beobachtet und erforscht: «Das Volk hat überlebt».

Einen Haken hat die giftlose Bienenhaltung aber noch. Unbehandelte Bienen liefern kaum Honig. Für Imker ist sie daher derzeit noch keine Option. Martin Dettli will aber nicht aufgeben: «Derzeit bin ich ein Exot mit meinen Ideen», sagt er, «ich hoffe aber, dass meine Vision bis in einigen Jahren Wirklichkeit wird». Die Vision, dass Honigbienen mit der Varroamilbe zusammenleben können – und gleichzeitig Honig produzieren.

Auch Wildbienen gefährdet

Bienen sind aber nicht nur für die Produktion von Honig wichtig, sondern auch für die Bestäubung von Pflanzen. Die Wildbienen seien hierbei enorm wichtig, betont Lukas Pfiffner vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL in Frick: «Die Bedeutung der Wildbienen wurde lange Zeit stark unterschätzt». Rund 600 verschiedene Wildbienenarten leben in der Schweiz.

Doch auch die Wildbiene hat es heutzutage nicht einfach: «Den Wildbienen fehlen geeignete, blüten- und strukturreiche Lebensräume», erklärt Lukas Pfiffner im Gespräch mit Radio SRF. Er forscht auf verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben, analysiert wo welche Wildbienenart lebt: «Wir wollen die Lebensräume der Wildbienen fördern, damit wir die Bestäubung von Pflanzen sicherstellen können».

Das Problem müsse ganzheitlich und grossflächig gelöst werden, sagt Lukas Pfiffner - und doch sieht er auch in den immer häufiger anzutreffenden Bienenhotels einen Nutzen: «Jeder einzelne kann einen Beitrag leisten». Bei den Bienenhotels gehe es nicht zuletzt auch darum, die Faszination am Beobachten von Wildbienen zu wecken, so Pfiffner.

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