Post-Finanzchef Pascal Koradi wird neuer CEO der Aargauischen Kantonalbank (AKB). Er löst im dritten Quartal 2016 Rudolf Dellenbach ab, der nach dem Eklat um den designierten AKB-Chef Andreas Waespi vorerst weiter auf seinem Posten verblieben ist.
Pascal Koradi...
- ist 43-jährig, wohnt in Möriken-Wildegg (AG)
- ist derzeit Finanzchef und Konzernleitungs-Mitglied der Schweizerischen Post
- zuvor arbeitete er bei der Neuen Aargauer Bank (NAB), zuletzt als Finanzchef und Mitglied der Geschäftsleitung
- studierte Betriebswirtschaft mit Vertiefungsrichtung Finance an der Universität Zürich
- hat einen Abschluss als «Chartered Financial Analyst» (CFA) und absolvierte ein Weiterbildungsprogramm an der University of California
- hat berufsbegleitend eine Dissertation verfasst zum Thema «Ausgestaltung der Finanzberichterstattung als mögliche Erklärungsgrösse für wichtige Werttreiber einer Regionalbank» (Arbeit wird demnächst publiziert)
Für Bankrat «der Wunschkandidat»
Für AKB-Bankpräsident Dieter Egloff und den Bankrat sei Pascal Koradi die Wunschbesetzung für das Amt des neuen Direktionspräsidenten. Durch seinen ausgezeichneten betriebswirtschaftlichen Hintergrund und seine langjährige Führungstätigkeit sei er der richtige Mann, um die AKB in die Zukunft zu führen, wird Egloff im Communiqué zitiert.
Eigentlich hätte Andreas Waespi, der frühere Chef der Bank Coop, am 1. Mai 2015 neuer Chef der Aargauischen Kantonalbank werden sollen. Er war im Juli 2014 vom Bankrat zum Nachfolger von Rudolf Dellenbach gewählt worden.
Mehrjähriges Berufsverbot für designierten AKB-Chef
Ende Oktober 2014 wurde er von der Finanzmarktaufsicht (Finma) mit einem dreijährigen Berufsverbot belegt und konnte den Spitzenjob in Aarau nicht antreten. Grund waren jahrelange Kursmanipulationen der Bank Coop bei der eigenen Inhaberaktie.
Waespi wurde als Hauptverantwortlicher für die «erheblichen Stützungskäufe» beschuldigt. Er entschuldigte sich, bezeichnete das Finma-Verdikt aber als unverhältnismässig und unangemessen. Auf einen Rekurs verzichtete er. Dellenbach blieb vorerst AKB-CEO.
Koradi verdient erheblich weniger als sein Vorgänger
Der Bankrat nahm die Suche erst im Juni dieses Jahres, nach Abschluss der Revision des AKB-Gesetzes, wieder auf. Denn bei dieser Revision beschloss das Aargauer Kantonsparlament unter anderem die Deckelung der Entschädigung für den AKB-Chef.
Dieser darf neu höchstens doppelt so viel verdienen, wie ein Regierungsrat. Ein Mitglied der Regierung erhält pro Jahr knapp 300'000 Franken. Noch-Direktionspräsident Dellenbach verdiente 2014 brutto 930'000 Franken, wie aus der Botschaft des Regierungsrates zum AKB-Gesetz hervorging.