Aargau Solothurn - «Aargauer Wochen» im Aargauer Kunsthaus: Auswahl 14
Seit Freitag zeigt das Aargauer Kunsthaus in Aarau eine Ausstellung mit Objekten von 51 einheimischen Kunstschaffenden. Die «Auswahl 14» bietet damit einen aktuellen Einblick in die Vielfalt der Kunstszene. Formen und Inhalte variieren, aber es gibt auch neue Konstanten: Politik und Internet.
Im Rahmen der «Auswahl 14» hat das Kuratorium auch die Vergabe von Werkbeiträgen «Bildende Kunst» bekannt gemacht. Je 25'000 Franken erhalten Peter Fischer (Birrwil), Philippe Fretz (Genf), Thomas Galler (Zürich), Eva Maria Gisler (London), Camille Hagner (Bremgarten) und Stefan Wegmüller (Basel). Alle Künstler haben einen Bezug zum Aargau.
191 Objekte wurden dem Kunsthaus und dem Aargauer Kuratorium vorgelegt in diesem Jahr: Sie alle waren Teil der Bewerbung für einen Platz in der Ausstellung oder einen Förderbeitrag des Kuratoriums. Ein Viertel der Objekte hat es nun tatsächlich in die Ausstellung «Auswahl 14» geschafft.
Die Vielfalt ist gross: Skulpturen, Zeichnungen, Fotografien, mechanische Installationen, Video-Projektionen. Ebenso vielfältig sind die Themen, mit denen sich die einheimischen Künstler befassen. Eine Gemeinsamkeit aber haben die Objekte, wie Kurator Thomas Schmutz betont: «Die Qualität der Aargauer Kunst ist sehr hoch. Die Künstler verstehen es, mit ihren Materialien umzugehen und Inhalte adäquat umzusetzen.»
Schmutz hat versucht, die vielfältigen Objekte sinnvoll zu ordnen. Dabei sieht es drei Leitmotive in seiner Ausstellung: «Es hat viele grosse Objekte, die die Räume fast füllen. Dann gibt es sehr viele Werke mit fotografischem Hintergrund. Und es gibt viele Objekte, die Geschichten erzählen.»
Aargauer Künstler machen Politik
Es gibt aber auch inhaltliche Parallelen. Aargauer Künstler wagen sich immer wieder an politische Themen, wie das Kunsthaus zeigt. Im ersten Raum begegnet man einer übergrossen, roten Boje. Die Boje ist auch ein Leuchtturm. Und sie ist auch ein Boot. «Damit symbolisiert dieses Objekt die Verzweiflung, aber auch die Hoffnung der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer», erklärt Kurator Schmutz.
Gleich daneben: Eine Serie von Bildern. Auf den ersten Blick einfache Strichzeichnungen mit Bleistift. Auf den zweiten Blick erkennt man: Nachgezeichnet sind hier Fluchtwege von Menschen aus Afrika, übertragen auf eine unsichtbare Karte des Mittelmeer-Raums.
Aargauer Künstler lieben das Internet
Ein weiteres, sich wiederholendes Thema ist das Internet. Auch Künstler bedienen sich im weltweiten Daten-Fundus. So hat ein Künstler zum Beispiel Hunderte von Fotos übereinander gelegt und verfremdet: Das ursprüngliche Objekt wird damit zu einem schattenhaften Umriss, wie gemalt.
Ein anderer Künstler fotografiert mit Blitz auf einem staubigen Bildschirm Ausschnitte aus dem Online-Programm «Google Street-View». Der Effekt: Die Bilder sehen aus, als ob sie tatsächlich vor Ort geknipst worden wären, aus einem vorbeifahrenden Auto.
Aktuelle Ausstellungen
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Die Ausstellung «
Auswahl 14
» dauert bis zum 4. Januar 2015. Daneben hat das Kunsthaus auch die Sonderausstellung «
Auf der Grenze
» eröffnet. Sie zeigt Bilder aus der eigenen Sammlung, ergänzt durch Werke der eher unbekannten Aargauer Künstlerin Gertrud Debrunner. Diese Ausstellung dauert bis zum 12. April 2015.
«Das Thema Internet ist nicht neu», betont Kurator Thomas Schmutz gegenüber SRF. «Aber es gibt einen Umbruch: Die Faszination für das Medium ist einer gewissen Distanz gewichen.»
Aargauer Künstler sind am Puls der Zeit
Die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus ist vielfältig: Sie dürfte damit auch bei einem breiten Publikum Anklang finden. Salopp formuliert: Jeder findet hier etwas, was ihm gefällt. Allerdings: Bei vielen Objekten erschliesst sich Sinn und Bedeutung erst durch Erklärung. Eine Führung oder das Lesen des Begleithefts ist daher schon fast Pflicht.
Die Besucher erhalten dafür einen breiten Einblick in die aktuelle Aargauer Kunstszene. Eine Kunstszene, die sich qualitativ auf sehr hohem Niveau bewege, wie Kurator Thomas Schmutz sagt. Nicht ganz ohne Stolz.
Denn auch das Aargauer Kunsthaus trage dazu bei: «Die Förderung durch Kunsthaus und Kuratorium im Aargau ist vorbildlich, dazu kommt die zentrale Lage zwischen den Kunstmetropolen Zürich und Basel. Aargauer Kunstschaffende sind am Puls der Zeit.»
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