Anfang Juli musste das AKW Gösgen vom Netz genommen werden. Grund: Der Rotor des neuen Generators funktionierte nicht einwandfrei. «Die Oberflächenbeschichtung hat sich vermutlich auf Grund eines Fehlers bei der Herstellung stellenweise gelöst», erklärte das AKW Gösgen den ersten Vorfall.
Der zweite Ausfall folgte schon kurz darauf. Anfang August trat im Innern des Generators plötzlich Öl aus. Nun habe man die Ursache dieses Problems gefunden. Eine defekte Rohrleitung verursachte das Leck, erklärt Herbert Meinecke, Leiter des AKW Gösgen, auf Anfrage des Regionaljournals Aargau Solothurn von Radio SRF. Auch hier handelt es sich um einen Herstellerfehler.
Unzufrieden mit Hersteller
Hersteller Siemens hatte offenbar vergessen, die Leitung im Generator richtig abzustützen, wie es sonst üblich ist. Durch die Schwingungen im Generator riss daraufhin die Leitung. «Wir sind irritiert, auch weil der Hersteller sonst einen guten Ruf hat und gute Qualität liefert. Nun müssen wir schauen, wie es weitergeht», so Herbert Meinecke, AKW-Leiter, im Gespräch. Nun prüfen Juristen, ob man den Hersteller für die Fehler verantwortlich machen kann.
36 Millionen Franken Verlust
21 Tage lang konnte das AKW Gösgen im ersten Fall keinen Strom produzieren, rund 15 Tage waren es nach dem zweiten Vorfall. «Wir rechnen mit einem Ausfall von rund 36 Millionen Franken. (...) Aufholen können wir das nicht mehr ganz, ein Teil davon lässt sich mit mehr Leistung des AKW decken», rechnete Herbert Meinecke vor.
Aus dem Vertrag mit Siemens auszutreten, das sei kaum möglich, heisst es beim AKW Gösgen am Montag. Künftig werde man deutlich mehr Druck auf die Hersteller ausüben, von Anfang an, das habe man aus dem Vorfall gelernt, sagt Herbert Meinecke.