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Arbeiter mit Alstom-Jacke
Legende: Viele Alstom-Mitarbeiter haben eine etwas ungewisse Zukunft vor sich: Für wen arbeiten sie künftig? Keystone

Aargau Solothurn Alstom und GE: Grünes Licht aus Brüssel – mit Auflagen

Die Europäische Union hat den Verkauf wesentlicher Teile der Energiesparte des französischen Konzerns Alstom an den US-Konzern General Electric gebilligt. Allerdings musste GE Konzessionen machen, die den Alstom-Standort im Aargau betreffen.

Der US-Konzern General Electric (GE) darf die Energiesparte des französischen Konzerns Alstom übernehmen, allerdings mussten die Amerikaner dafür Zugeständnisse machen. Das haben die obersten Wettbewerbshüter Europas entschieden und am Dienstag kommuniziert.

Alstom-Werk Birr
Legende: Alstom-Werk in Birr, Aargau. Hier fragt man sich, wie es in Zukunft weitergeht. Radio SRF/Stefan Ulrich

GE werde wichtige Bereiche der Hochleistungs-Gasturbinen-Sparte von Alstom an das italienische Unternehmen Ansaldo verkaufen. Die EU-Behörde hatte nämlich Bedenken, dass sonst im Gasturbinen-Geschäft die Konkurrenz nicht mehr spiele. Nur Siemens, GE und Alstom produzieren solche Gasturbinen. Hätte GE das entsprechende Geschäft von Alstom geschluckt, wären nur noch zwei Firmen auf dem Markt gewesen.

Die «Flaggschiffe» der Turbinen gehen nach Italien

Brüssel befürchtete, dass die Kunden dann weniger Wahlmöglichkeiten gehabt hätten und die Preise gestiegen wären. Deshalb soll dieses Geschäft nun also nach Italien gehen, wie die Präsidentin der zuständigen Kommission am Dienstag in Brüssel erklärte.

Konkret sollen die «Flaggschiffe» aus der Alstom-Produktion nach Italien, also die grössten Modelle. Kleinere Turbinen darf Alstom bzw. GE weiterhin selber produzieren und anbieten. Für GE-Mediensprecher Bernd Eitel ist diese Auflage verschmerzbar: «Die Übernahme macht ökonomisch trotzdem Sinn», erklärte er auf Anfrage von SRF.

Werden Aargauer Arbeitsplätze italienisch?

Was bekommt Ansaldo Energia?

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  • Produktion der Gasturbine GT26
  • Entwicklung der Gasturbine GT36 (noch nicht auf dem Markt)
  • Service-Verträge für 34 GT26
  • Ersatzteil-Produktion für Gasturbinen

Der Entscheid aus Brüssel hat Folgen für die Alstom-Standorte im Kanton Aargau: Hier werden die Gasturbinen für Alstom nämlich gefertigt. In dieser Sparte arbeiten laut Arbeitnehmervertretung der Alstom bis zu 1300 Personen. Viele dieser Angestellten dürften künftig also nicht wie bisher geplant für die amerikanische GE arbeiten, sondern für die italienische Ansaldo Energia.

Noch offen ist, wie viele Arbeitsplätze von diesem EU-Entscheid genau betroffen sind. Und ebenfalls fraglich ist, was Ansaldo mit der Turbinenproduktion im Aargau vorhat. Ein Alstom-Mediensprecher erklärte gegenüber Radio SRF, man sei für diese Fragen nicht mehr zuständig. Allerdings sei es sicher verfehlt, wenn man «in Panik verfalle». Das Turbinengeschäft habe schon mehrmals den Besitzer gewechselt und sei trotzdem immer im Aargau geblieben.

Auch GE-Mediensprecher Bernd Eitel konnte am Dienstagabend noch keine konkreten Aussagen machen zur Zukunft der Standorte im Aargau. «Es ist viel zu früh, um über Arbeitsplätze an unseren Standorten zu spekulieren.»

Das Zittern im Aargau dauert schon länger

Im Aargau arbeiten insgesamt rund 6500 Personen für die Alstom. Es handelt sich um den grössten privaten Arbeitgeber im Kanton. Vor einem Jahr war spekuliert worden, dass wegen des Verkaufs der Energiesparte rund 4000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden. Alstom bezeichnete diese Befürchtungen als «Blödsinn».

Im Frühling dieses Jahres hiess es dann, GE würde die Energiesparte in fünf Geschäftsbereiche aufteilen. Der Hauptsitz von zwei Bereichen, Service und Dampfturbinen, würde in Baden bleiben. Die Signale deuten also darauf hin, dass Alstom und ihre neuen Besitzer weiterhin auf die Schweizer Standorte setzen.

Die französische Regierung hatte Anfang November grünes Licht für den Verkauf gegeben, im Dezember folgten die Alstom-Aktionäre. In der Bieterschlacht um Alstom hatte sich GE zuvor gegen Siemens und den japanischen Konzern Mitsubishi Heavy Industries durchgesetzt. Der US-Konzern lässt sich den Zukauf nach früheren Angaben 12,4 Milliarden Euro kosten.

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