Zum Inhalt springen

Aargau Solothurn Alternative Bank: Neue Kunden «dank» Negativzinsen

Das Oltner Finanzinstitut hat im vergangenen Jahr nicht viele zusätzliche Kunden gewinnen können. Dass man fürs Alltagskonto neu Negativ-Zinsen bezahlen muss, hat etliche Kunden sogar vertrieben. Bank-Chef Martin Rohner ist nicht unglücklich darüber.

Eingangsbereich mit der Aufschrift Alternative Bank Schweiz und einer Glastüre
Legende: Das Wachstum der Alternativen Bank fiel im vergangen Jahr kleiner aus. SRF

Die Alternative Bank Schweiz (ABS) mit Sitz in Olten ist eine soziale und ökologische Bank. Sie investiert beispielsweise in Solar-Anlagen und unterstützt Bio-Bauern, und sie lässt die Finger von der Rüstungsindustrie.

Damit hat sie Erfolg. Die ABS erzielte 2015 einen Reingewinn von 1,4 Millionen Franken. So steht es im Geschäftsbericht, den die Bank am Mittwoch veröffentlicht hat.

Langsameres Wachstum

Das Wachstum hat sich allerdings verlangsamt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr kamen nur noch rund 1000 Neukunden zur Alternativen Bank. Im Vorjahr waren es noch 2500 neue Klienten, im Jahre 2013 gab es einen Zuwachs von zirka 2000 Personen.

Der Hauptgrund für die tiefe Anzahl Neukunden dürfte eine Ankündigung sein, welche die ABS im vergangenen Herbst gemacht hat. Als erste Bank in der Schweiz hat sie ihren Kunden mitgeteilt, sie werde Negativ-Zinsen auf dem Alltagskonto ab dem ersten Franken verlangen. Wer Geld zur Bank bringt, muss also dafür zahlen.

Mehr «richtige» Kunden

Nach der Ankündigung von Negativ-Zinsen seien etliche Konten aufgelöst worden, bestätigt Bank-Chef Martin Rohner gegenüber SRF. Unglücklich darüber ist er aber nicht: «Grundsätzlich sind wir auch froh, dass wir jetzt jene Kunden ansprechen können, die wirklich mit uns zusammenarbeiten möchten.»

Noch mehr als vorher spricht die ABS nun Personen an, die ihr Geld nicht deshalb zur Bank bringen, weil sie Zins erhalten möchten, sondern weil ihnen die soziale und ökologische Bank sympathisch ist. «Wir möchten keine Schnäppchenjäger anziehen», sagt Bank-Chef Rohner dazu.

Medien spülten neue Kunden nach Olten

Es seien nicht nur Konten aufgelöst worden, sondern mindestens soviele neu eröffnet worden, betont Rohner. Einen positiven Effekt habe dabei offenbar die grosse Medienberichterstattung über den Zins-Entscheid der ABS gespielt. Es habe Kunden gegeben, die erst dank der Schlagzeilen überhaupt auf die Alternative Bank Schweiz aufmerksam geworden seien.

Die Zahl der Neukunden, die deutlich weniger als in den Vorjahren zugelegt hat, wirkte sich auf zahlreiche Kennzahlen des Jahresabschlusses aus. So wuchsen die Kundengelder lediglich um 6 Millionen Franken auf rund 1,5 Milliarden Franken. Im Vorjahr hatte die Steigerung noch bei 14,1 Prozent gelegen.

Auch Förderkredite, die 2014 noch um rund 17 Prozent auf 136 Millionen Franken zugelegt hatten, vergab die ABS im zurückliegenden Geschäftsjahr weniger. Sie gingen um 8 Prozent auf 126 Millionen Franken zurück. Insgesamt legten die Kundenausleihungen aber um 6 Prozent auf 1,1 Milliarden Franken zu.

Meistgelesene Artikel