Antonio gab sich als reicher Geschäftsmann aus dem Kanton Zürich aus. Dem täglichen Austausch von Nachrichten über einen Online-Chat folgten bald Liebesbezeugungen. Das aufkeimende Vertrauen der Frau wurde dadurch gefestigt, dass Antonio sogar Blumen an ihren Wohnort senden liess, wie die Aargauer Kantonspolizei am Dienstag meldete.
Noch bevor ein erstes persönliches Treffen stattfinden konnte, schrieb Antonio, dass er geschäftlich nach China reisen müsse. Bald liess er verlauten, dass dort ein Geschäft schief gelaufen sei und er nun dringend Geld brauche.
Scheinbar ohne jeglichen Zweifel liess sich die Frau dazu hinreissen, ihrem vermeintlichen Liebhaber mehrmals grosse Beträge auf chinesische und sonstige ausländische Bankkonten zu überweisen. Diese Transfers summierten sich dann zu einem Betrag von über 200'000 Franken.
Ermittlungen führten ins Leere
Erst als Antonio seine angebliche Rückkehr in die Schweiz immer mehr hinauszögerte, schöpfte die Frau Verdacht. Anfang April erstattete sie bei der Kantonspolizei Aargau Anzeige wegen Betrugs.
Die Ermittlungen der Kantonspolizei Aargau nach Antonio anhand sämtlicher Kontaktdaten führten buchstäblich ins Leere. Vielmehr stand bald fest, dass die Frau Opfer eines Internetbetrugs geworden war und dass Antonio gar nicht existierte. Beim angeblichen Wohnort dieses Lockvogels waren die Betrüger durchaus raffiniert vorgegangen.
Leerstehende Wohnung als Adresse
So existierte die Adresse im Kanton Zürich zwar tatsächlich, entpuppte sich allerdings als leerstehende Wohnung. Wie die wahrscheinlich aus dem Ausland operierende Täterschaft diesen Bezug herstellte, ist für die Kantonspolizei unklar.
Dieser recht krasse Fall von Internetbetrug trage eindeutig die Handschrift internationaler Banden, wie sie zur Zeit sehr aktiv seien, stellt die Kantonspolizei fest. Wie beim Bund gingen auch bei der Kantonspolizei Aargau täglich entsprechende Meldungen ein.
Erfolgsaussichten gering
Die Ermittlungen gegen solche Organisationen gestalten sich laut Polizeiangaben enorm schwierig. Die Erfolgsaussichten, die Hintermänner jemals ermitteln zu können, sind äusserst gering. Die Kantonspolizei Aargau warnt einmal mehr vor solchen Betrügern und mahnt zu erhöhter Wachsamkeit. Der einfachste Rat lautet, nicht auf verdächtige E-Mails zu reagieren und diese zu löschen.