«Verständnis für die betroffene Gemeinde ist selbstverständlich vorhanden» berichtete Markus Dietschi (BDP) im Solothurner Kantonsrat über die Diskussionen in der vorberatenden Sozial- und Gesundheitskommission. «Doch man musste halt auch mehrheitlich einsehen, dass es wirklich keine andere gescheite Lösung in unserem Kanton gibt».
Ähnlich argumentierten in der Debatte zum geplanten Asylzentrum in Egerkingen die meisten Kantonsräte. Die ehemalige Klinik Fridau, die dem Kanton gehört, sei zur Zeit der geeignetste Standort. Nur die SVP wollte grundsätzlich keine Asylsuchenden aufnehmen. Es sei nicht am Kanton, das Asyl-Problem zu lösen.
Grosser Widerstand in Egerkingen
Peter Hodel warnte im Namen der FDP: Ohne zusätzliches Asylzentrum müssten die Asylbewerber viel schneller auf die Gemeinden verteilt werden. Das komme letztlich teurer, zudem sei es schwieriger, die Asylsuchenden zurückzuführen.
Hodels Parteikollegin Johanna Bartholdi widersprach. Die Gemeindepräsidentin von Egerkingen würde es besser finden, wenn der Kanton die Asylsuchenden auf die Gemeinden verteilen würde. Die Akzeptanz in der Bevölkerung sei so grösser, zeigte sich Bartholdi überzeugt, die sich in Egerkingen einem grossen Widerstand gegen das Asylzentrum gegenübersieht.
Der Kantonsrat lehnte den Verhinderungs-Auftrag schliesslich mit 72 zu 22 Stimmen ab und stärkte damit der Regierung den Rücken, welche weiter an den Plänen für ein Asylzentrum in Egerkingen festhalten kann.
Wann das Zentrum eröffnet werden kann, ist allerdings unklar und liegt in den Händen der Richter, die sich mit dem Fall beschäftigen müssen.