Die vorgeschlagene Erweiterung des Steinbruchs umfasst die Tieferlegung eines Teils der heutigen Abbausohle. Zudem soll die bestehende Fläche um rund 17,5 Hektaren ausgedehnt werden. Die bisher genehmigte Materialabbauzone in den Gemeinden Auenstein und Veltheim umfasst eine Fläche von 65,6 Hektaren.
Die Realisierung dieser Pläne erfordert zunächst eine Anpassung des Richtplans durch den Grossen Rat und anschliessend eine Anpassung der kommunalen Nutzungsplanungen durch die Gemeindeversammlungen von Auenstein und Veltheim.
Die Pläne werden bis Anfang November öffentlich aufgelegt, teilte der Kanton Aargau am Freitag mit. Neben Gemeinden, Parteien und Organisationen können sich auch alle Bürger dazu äussern.
Alle anderen Pläne sind gescheitert
Eigentlich wollte die Jura-Cement-Fabriken AG (JCF) den Materialnachschub mittelfristig mit neuen Abbaugebieten sichern. Im Rahmen einer nun fast 20-jährigen Planung waren ursprünglich vier neue Abbaugebiete im Schenkenbergertal vorgesehen.
Im September 2013 gab die JCF bekannt, dass sie zwei dieser vier Projekte nicht weiterverfolgen werde. Es handelte sich um die Standorte «Hard» in der Gemeinde Thalheim und «Homberg» auf den Gemeindegebieten von Effingen und Bözberg.
Wenige Monate später erfolgte auch der Verzicht auf die beiden anderen Standorte. Es handelte sich um die Gebiete «Grund» in Schinznach-Dorf und «Bäumer» auf dem Gebiet der Gemeinden Auenstein,Oberflachs und Veltheim.
Jetziger Steinbruch ist in 5 Jahren leer
Das Werk der Jura-Cement-Fabriken AG in Wildegg produziert rund 18 Prozent des in der Schweiz hergestellten Zements und beschäftigt über 100 Mitarbeitende. Die bisher gesicherten Rohstoffreserven für das Werk reichen nur noch für fünf bis sieben Jahre.
Mit der Erweiterung des jetzigen Steinbruchs in Auenstein und Veltheim könnte die Jura-Cement den Kalkabbau für weitere zirka 25 Jahre sichern. Das löst die Probleme der Firma aber nur mittelfristig.
Widerstand gegen Ausbau angekündigt
Ein Ausbau auf über 80 Hektaren, der Fläche von 120 Fussballfeldern, kommt für die IG Gisliflue nicht in Frage. Diese hat bereits erfolgreich gegen einen Steinbruch an der Gisliflue gekämpft, dem Hügel hinter Auenstein. Der Steinbruch reiche bereits heute an einigen Stellen bis auf 250 Meter an bewohntes Gebiet heran, so IG-Präsident Heinz Alber. Der ehemalige Gemeindeammann von Auenstein glaubt auch den Versprechen der Jura Cement nicht, wonach bei einem Ausbau strengere Regeln bezüglich Lärm- und Staubentwicklung gelten würden.
Dem Ausbau gegenüber positiver eingestellt sind die Gemeinden Auenstein und Veltheim. Die Gemeinderäte der beiden Gemeinden haben sich bereits für einen Ausbau ausgesprochen - bei Einhaltung bestimmter Voraussetzungen. Die Jura Cement habe zugesagt, diese beachten zu wollen, so Reto Krättli, Gemeindeammann von Auenstein. Er gibt auch zu bedenken, dass die Jura Cement und der Steinbruch wichtig seien für die Standortgemeinden. Seine Gemeinde müsste bei einem Wegzug der Firma die Steuern erhöhen.