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Aargau Solothurn Auf dem Hallwilersee bleibt Kitesurfen verboten

Das Kitesurfen auf dem Hallwilersee im Kanton Aargau bleibt verboten. Das hat der Grosse Rat am Dienstag beschlossen. Das Parlament hiess das entsprechende Gesetz mit 100 zu 24 Stimmen gut. Ausschlaggebend für den Entscheid waren Sicherheits- und Vogelschutzbedenken.

Der Bundesrat hatte 2014 das grundsätzliche Verbot für das Kitesurfen (Drachensegelbretter) ausserhalb von bewilligten Bereichen auf Schweizer Seen per Mitte 2016 aufgehoben.

Sportart Kitesurfen

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Legende: Colourbox

Beim Kitesurfen stehen die Sportler auf einem kleinen flachen Surfbrett und lassen sich dabei über ein Drachensegel vom Wind ziehen. Der Sport ist eine vom Weltverband anerkannte Segelklasse und kann in der Schweiz momentan auf 15 Seen bzw. Teilen davon ausgeübt werden. Hierzulande gehen ca. 3000 Personen regelmässig diesem Hobby nach.

Weil die Gewässerhoheit bei den Kantonen liegt, konnten diese in der Folge selber entscheiden, ob sie das Kitesurfen auf ihren Gewässern zulassen oder verbieten wollen.

Der aargauische Grosse Rat ist nun wie der Regierungsrat der Überzeugung, dass der Hallwilersee für das Kitesurfen ungeeignet ist. Zum einen sei der See zu klein, die Sicherheit aller Seebenutzer könne nicht gewährleistet werden, wenn künftig Kitesurfen erlaubt wäre.

Andererseits ging es um den Naturschutz. Mit dem Hallwilerseeschutzdekret sei es gelungen, die dortige Landschaft in ihrer Einzigartigkeit zu erhalten, hiess es in der Diskussion im Rat.

Rund 75 Prozent der Uferlandschaft seien naturnah, was für einen See im Mittelland einen einmaligen Wert darstelle. Insbesondere die Schilf- und Seerosengürtel rund um den See seien weitherum berühmt. So biete dieses Gebiet zahlreichen Vogelarten Platz zum Brüten oder die Möglichkeit zum Überwintern und Rasten.

FDP und Grünliberale üben Kritik am Verbot

Für ein Verbot machten sich SVP, SP, CVP, Grüne, EVP und BDP stark. Der Schutz des naturbelassenen Sees dürfe nicht gelockert werden. Der Druck auf den Hallwilersee sei bereits hoch, hiess es.

Die Seegemeinden befürchteten noch mehr Besuchende. Die Kitesurfer müssten auf andere, besser geeignete Seen ausweichen, hielten die Befürworter fest. Auch das Wasserskifahren sei auf dem Hallwilersee bereits seit langem untersagt. Auf mehr als einem Dutzend Schweizer Seen sei das Kitesurfen erlaubt.

Ein Teil der FDP-Fraktion tat sich jedoch schwer mit dem definitiven Verbot des Fahrens mit Drachensegelbrettern. Unnötige Verbote gehörten verboten, sagte eine FDP-Grossrätin und stellte den chancenlosen Antrag, nicht auf das Gesetz einzutreten. Die Grünliberalen hätten ein strenges Nutzungsreglement anstelle eines Verbotes bevorzugt.

Landammann Urs Hofmann sagte, der Hallwilersee sei für die Bevölkerung seit Jahrzehnten ein zentrales Naherholungsgebiet. Er habe Sympathien für die Faszination der Sportart. Aber nicht jedes Gewässer sei für Kitesurfing geeignet.

Der Kanton Aargau fährt beim Kitesurfen den gleichen Kurs wie der Kanton Luzern. Auch der Nachbarkanton plant, auf seinem Teil des Hallwilersees ein Verbot für das Kitesurfen zu erlassen. Auf Luzerner Gebiet liegt ein Sechstel der Seefläche von total 10,3 Quadratkilometern.

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