«Warum ist das Meer salzig?» oder «Wie geheim sind eigentlich Geheimschriften?» Kinder stellen gern und viele Fragen. Die Kinderuniversität Hochrhein will diese nun beantworten. Im nächsten halben Jahr kommen 4 Professorinnen und Professoren von verschiedenen Schweizer und deutschen Universitäten an die Kinderuni. Eine Vorlesung dauert 35 Minuten und soll Fragen aus den Natur- und Geisteswissenschaften behandeln.
Die Kinderuni sei kein Förderprojekt für Hochbegabte, sondern richte sich an alle Kinder zwischen 8 und 12 Jahren, betont Hansueli Bühler, Gemeindeamman von Stein: «Wichtig ist, dass die Kinder den Plausch daran haben.» Der Plausch für die Kinder sei aber nicht der einzige Grund für das Projekt, so Bühler weiter: «Die Kinder sollen auch Freunde aus dem Nachbarland kennenlernen.»
Dass die Kinderuni grenzüberschreitend ist, sei kein Zufall, bestätigt auch Ralf Däubler, der das Projekt vonseiten Bad Säckingen betreut: «Das Projekt soll die ganze Hochrhein Region noch näher zusammenbringen.»
Chancen für ländlichen Raum
Eine Kinderuniversität in einer ländlichen Region, das ist neu. Bisher seien Stadtkinder bei dieser Art der Nachwuchsförderung privilegiert gewesen, so Däubler. Daher sei es ein Ziel der Kinderuni Hochrhein, auch Kindern im ländlichen Raum diese Bildungschance zu eröffnen.
Die Dozentinnen und Dozenten arbeiten ehrenamtlich für die Kinderuniversität. Deswegen seien die Kosten für das Projekt gering. Ungefähr 5500 Euro, schätzt Däubler. Die Kinderuni wird im Rahmen des Kleinprojektfonds der Hochrheinkommission mit EU-Mitteln gefördert.
«Kinder stürmen in die erste Reihe»
Gründungsrektor der Kinderuniversität Hochrhein ist Helmar Burkhart. Der Informatik-Professor der Uni Basel hat selbst schon Vorlesungen für Kinder gehalten und ist von der Idee «Kinderuniversität» begeistert: «Die Motivation bei den Kindern ist ganz speziell. Wenn die Türen geöffnet werden, dann sprinten die Kinder nach vorne in die erste Reihe.»
Eine solche Begeisterung sei im Uni-Alltag nicht zu spüren und natürlich auch für die Dozenten eine Bereicherung, so Burkhart weiter: «Die Kinder wollen die Dozenten aussaugen und stellen viele Fragen.»
Wie richtige Studenten erhalten die Kinder auch einen Studentenausweis. Für jede Vorlesung, die ein Kind besucht hat, erhält es einen Sticker. Wer alle vier Vorlesungen eines Zyklus besucht hat, bekommt abschliessend ein Diplom. So sollen die Kinder motiviert werden, alle Vorlesungen zu besuchen, erklärt Burkhart: «Wir wollen nicht, dass sich die Kinder nur einzelne Veranstaltungen herauspicken.»
Kinderuni soll kein einmaliges Ereignis bleiben
Die erste kostenlose Vorlesung zu der Frage «Warum ist das Meer salzig?» findet in Bad Säckingen statt. Die Vorlesungsreihe wendet sich an Kinder aus den Aargauer Gemeinden zwischen Frick und Rheinfelden sowie aus den deutschen Landkreisen Waldshut und Lörrach. Anmelden kann man sich direkt bei den beiden Gemeinden oder übers Internet.
Stein und Bad Säckingen möchten, dass sich die «Kinderuni Hochrhein» etabliert. Das Projekt sei ein gutes Beispiel für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, das berichtet das Regionaljournal Aargau Solothurn am Mittwoch. Kinderunis bestehen bereits in Basel, Zürich und in Konstanz.