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Aargau Solothurn Baden: Häftlinge sind mit Seil aus Bettwäsche getürmt

Aus dem Bezirksgefängnis Baden, welches sich im Bezirksgebäude befindet, sind in der Nacht auf Dienstag zwei Männer ausgebrochen. Die beiden Rumänen waren wegen Einbruchs in Haft und sind noch auf der Flucht. Dieser Ausbruch war übrigens nicht der erste im Badener Bezirksgericht.

Es hört sich an wie im Film: Zwei Häftlinge machen aus Bettwäsche ein Seil und fliehen so aus einem Gefängnis. Diese Szene hat sich in der Nacht auf Dienstag im Bezirksgefängnis Baden abgespielt. In den Hauptrollen: Zwei Männer aus Rumänien, die wegen Einbruchs hinter Gitter sassen. Dies bestätigt das Aargauer Amt für Justizvollzug auf Anfrage von Radio SRF.

Zwei Rumänen sassen wegen Einbrüchen

Kurz nach 3.00 Uhr in der Nacht hatte eine Vollzugsangestellte den Ausbruch bemerkt, wie die Kantonspolizei Aargau mitteilt. Daraufhin wurde eine Grossfahndung eingeleitet, mit mehreren Diensthunden und einem Armeehelikopter. Bei den Gesuchten handelt es sich um einen 39- und um einen 33-jährigen Rumänen. Die Polizei ersucht um Mithilfe bei der Fahndung.

Beide Männer waren wegen Einbruchdiebstählen im vorzeitigen Strafvollzug. Sie seien nicht besonders gefährlich, schreibt der Kanton in einer Mitteilung vom Dienstagnachmittag.

Wie kam es dazu?

Gebäude aus Stein, davor Polizeiautos.
Legende: Aus dem Bezirksgefängnis Baden, im Bezirksgebäude, sind zwei Häftlinge geflüchtet. Keystone

Die genauen Umstände des Ausbruchs müssen noch geklärt werden, erklärt Markus Häfliger, Stellvertretender Chef des Aargauer Amts für Justizvollzugs im Interview. Fest steht: «Die Männer haben einen der Gitterstäbe des Fenstergitters durchtrennt. Danach gelangten sie aufs Dach und flohen zuletzt mit einem selber hergestellten Seil.»

Dabei geht es vor allem um die Frage, wie die Männer den Gitterstab durchtrennen konnten. Denn: «Wenn man Bettwäsche verreisst, kann man natürlich ein genug langes Seil machen», so Häfliger im Interview mit Radio SRF. Bekannt ist nun auch, dass die beiden Häftlinge zusammen in einer Zelle waren.

Ein Angestellter in der Nacht

Im Bezirksgefängnis Baden ist in den Nachtstunden einzig ein Vollzugsangestellter anwesend. Dieser übernachtet jeweils vor Ort und hat Bereitschaftsdienst, wenn eine oder mehrere Zellen belegt sind, heisst es auf Anfrage.

Der Angestellte muss nur bei Bedarf – etwa Zellennotruf, Feueralarm oder Eintritt einer verhafteten Person – Dienst leisten. In den grösseren Bezirksgefängnissen Aarau, Kulm und Zofingen haben übrigens zwei Personen Bereitschaftsdienst. Im Fall von Baden hätte das aber nichts gebracht, glaubt Häfliger. Die Zelle müsste die ganze Nacht überwacht werden. Das könnte man zwar per Videoüberwachung machen. Dafür müsste aber eine Person nonstop das Video überwachen.

Schon 2011 gab es einen Ausbruch

Szenen, die an einen Film erinnern, gab es in jener Nacht nicht zum ersten Mal im Bezirksgefängnis Baden. Bereits 2011 kam es zu einem Ausbruch, auch damals konnte jemand mit Leintüchern fliehen. Trotzdem seien die beide Fälle nicht gleich abgelaufen, meint Häfliger.

Was der Unterschied war, darauf will er aber nicht eingehen. Man werde nach dem jüngsten Fall nun aber intern abklären, wie das passieren konnte. «Danach werden wir Masnahmen ergreifen, damit ein solcher Fall nicht mehr vorkommt.»

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