Aargau Solothurn - Baden, Olten, Aarburg: Bäder im Stil des «Neuen Bauens»
Zwischen 1930 und 1940 herrschte in der Schweiz ein Bauboom bei den Freibädern. In dieser Zeit entstanden die Anlagen in Olten, Aarburg und Baden. Dem Volk sollte Gelegenheit zur Ertüchtigung und zur Erholung gegeben werden. Und in Zeiten der Wirtschaftskrise schuf man so auch Arbeitsplätze.
20er-Jahre des 20. Jahrhunderts: Die Kinder aus Aarburg vergnügen sich an heissen Tagen im «Tych», in einem Kanal der Wigger. Doch das Baden dort ist gefährlich und ungesund, denn der Kanal versorgt einerseits verschiedene Industriebetriebe mit Wasserkraft und ist andererseits ein Abwasserkanal.
Eine bessere Lösung muss her. Die Aare kommt nicht in Betracht. Sie hat in Aarburg viele tückische Stellen. Die Stadt kann aber ein Grundstück kaufen direkt an der Aare. Und dort wird ein Schwimmbad gebaut. Ganz im Trend der Zeit, denn allgemein steigt das Gesundheitsempfinden. Die Menschen sollen raus aus den oft kleinen und dunklen Wohnungen an die Sonne und ins Wasser.
Gesunder Körper, gesunder Geist
Mitte Juni 1931 wird das neue Schwimmbad Aarburg eröffnet. Das Becken ist 60 Meter lang und 20 Meter breit. Es fasst 2000 Kubikmeter Wasser. Das Wasser kommt direkt aus der Aare ins Becken.
Das «Zofinger Tagblatt» jubelt bei der Eröffnung: «Mögen Tausende kommen und in den Sommertagen Erquickung finden von der Hast des Lebens, vom Staub der Städte. Sonne und Licht warten dort allen, sie verscheuchen jede Dunkelheit und alle Krankheitskeime. Gesundheit und Kraft sollen dort gedeihen, denn sie schenken uns das, was die heutigen Zeiten fordern: In einem gesunden Körper, ein gesunder Geist.»
Die Bevölkerung akzeptiert das Schwimmbad sofort. An Spitzentagen tummeln sich bis zu 2000 Menschen in der Anlage. Die Politiker aber seufzen immer wieder über das Schwimmbad. Der Unterhalt kostet viel Geld. Eine Gesamtsanierung ist bis heute nicht durchgeführt worden.
Nostalgie in der Badi
Boom in den 30er-Jahren
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Zwischen 1930 und 1940 enstanden viele Freibäder in der Schweiz. Sie wurden gebaut, weil das Gesundheitsbewusstsein stieg. Aber man wollte auch in Zeiten der Wirtschaftskrise Jobs schaffen. Baden ist dafür ein Beispiel. Architektonisch werden die Bäder dem «Neuen Bauen» zugeordnet. Ein typisches Beispiel dafür ist das Schwimmbad in Olten.
In den 50er-Jahren wird beim Wasser auf die Versorgung durch Leitungswasser umgestellt. Und später werden auch die Becken erneuert. Aber grundsätzlich ist die Substanz noch original. Das gibt dem Schwimmbad Aarburg einen besonderen Charme. Bademeisterin Rea Blum betont diesen Charme, indem sie nostalgische Elemente hervorhebt.
So platzierte sie im Eingangsbereich ein Gerät aus den Anfängen des Bades. Es diente dazu, den Kindern das Schwimmen beizubringen. Schaut man sich das Ding heute an, hat man eher den Eindruck, es handle sich um eine Harpune für Walfänger.
Ganz besonders stolz ist Rea Blum auf die alte Technik in ihrem Bad. «Da ist alles noch Handarbeit, nicht einfach Knöpfedrücken. Und wir können das Meiste auch selber noch reparieren.» Museal ist die Methode, um das Wasser zu reinigen. In Aarburg sind dazu noch zwei Reinigungsbecken mit Sand in Betrieb.
Weil Aarburg eine arme Gemeinde ist, fehlte immer das Geld für eine Totalsanierung. Vielleicht ein Glücksfall, denn man kann Anlagen auch zu Tode sanieren. Dem Schwimmbad Aarburg sieht man das Alter an. Es ist aber auch unübersehbar, dass der Zahn der Zeit überall nagt.
Ungewisse Zukunft für das Bad
Die Ziegel auf den Dächern des Hauptgebäudes und der Garderoben sitzen schief. Der Beton rund um das Becken hat überall Risse und bröckelt ab. Elektrische Leitungen sind provisorisch und auf Putz verlegt. Sorgen macht der Bademeisterin, dass in den nächsten Jahren keine Investitionen für das Bad vorgesehen sind.
Drei Millionen Franken braucht es ihrer Meinung nach, um das Nötigste zu sanieren. Mit fünf Millionen könnte man das Bad wieder einigermassen instand setzen. Doch dieses Geld ist weit und breit nicht in Sicht. Rea Blum: «Ein Bad kostet so oder so. Auch wenn wir es schliessen und abreissen, brauchen wir Geld.»
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