Ein Velofahrer war Ende Januar auf der Löwenkreuzung mit einem Auto zusammen gestossen und schwer verletzt worden. Die Grenchner SVP hat den Unfall zum Anlass genommen, ein altes Thema wieder auf das Tapet zu bringen. Mit einer dringlichen Motion wollte die Partei erreichen, dass auf der Löwenkreuzung praktisch sofort ein provisorischer Kreisel errichtet wird.
Über einen Kreisel auf der Löwenkreuzung hat der Gemeinderat in der Vergangenheit indes bereits diskutiert. Erst 2011 hat er diese Idee verworfen. Ein Kreisel sei zwar eine gute Sache, aber bei Kosten von fast 400'000 Franken viel zu teuer, befand der Gemeinderat damals.
Im Sommer wird weiterdiskutiert
Dass die Situation bei der Kreuzung im Auge behalten werden muss, darüber war man sich im Grenchner Gemeinderat am Dienstagabend einig. Nicht einig zeigten sich die anderen Parteien jedoch mit der SVP bezüglich der Dringlichkeit des Vorgehens. Handlungsbedarf sei gegeben, überstürzt handeln dürfe man aber nicht, hiess es beispielsweise aus den Reihen der CVP. Und die SP monierte, es dürfe jetzt keine Pflästerlipolitik betrieben werden, sondern man müsse die Überprüfung der Verkehrssituation abwarten.
Eine Arbeitsgruppe ist zur Zeit daran, die Verkehrssituation in Grenchen unter die Lupe zu nehmen. Auch die SVP sah schlussendlich ein, dass es besser ist, die Ergebnisse dieser Überprüfung abzuwarten, und zog die Dringlichkeit ihrer Motion zurück. Die Ergebnisse sollen noch vor dem Sommer vorliegen, dann will der Gemeinderat erneut über die Löwenkreuzung sprechen.
Löwenkreuzung ist kein Hotspot
Aus Sicht der Polizei ist die Kreuzung in der Stadtmitte allerdings gar kein Unfallschwerpunkt. Robert Gerber, Kommandant der Grenchner Stadtpolizei, zeigte im Gemeinderat auf, dass 2012 auf der Kreuzung zwei Unfälle passiert sind, bei insgesamt 69 Unfällen auf Gemeindegebiet in diesem Jahr. Am meisten Unfälle geschehen laut der Polizei bei der Autobahn-Ein- und Ausfahrt von Grenchen.
Und wie steht der Polizeikommandant zur Idee eines Kreisels für die Löwenkreuzung? Robert Gerber zum Regionaljournal von Radio SRF: «Ein Kreisel ist immer eine komische Geschichte. In der Regel passieren nicht weniger Unfälle, manchmal sogar mehr, aber weniger gravierende, in der Regel nur mit Blechschaden».