«Sie sind ein hintertriebener, brutaler Gangster.» Richter Rolf von Felten fand am Freitagabend bei der Urteilsverkündung klare Worte für den 26-jährigen Angeklagten. Er sei unter anderem beim Banküberfall in Bettlach sehr brutal vorgegangen, und habe die Tat zusammen mit den anderen Männern genau geplant.
So manche Gelegenheit genutzt
Dafür gab der Richter dem Mann eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Hinzu kommen zwei Jahre für bandenmässigen Diebstahl. Er und seine Komplizen hätten einen Raum gehabt, in dem sie ihr Werkzeug lagerten und hätten die Gelegenheiten für einen Diebstahl genutzt, sobald sie eine fanden, meinte der Richter.
Er beliess es aber nicht bei den sieben Jahren. Weil sich der Angeklagte während dem Strafverfahren nur dann geständig zeigte, wenn man ihm Beweise vorlegte, und selbst dann nur häppchenweise mit der Wahrheit herausrückte, erhöhte der Richter die Freiheitsstrafe auf acht Jahre.
Falsche Reue
Auch deshalb, weil es der Mann mit der Wahrheit und der Reue nie ganz ernst nahm. «14 Tage vor dem Banküberfall sagten sie der Staatsanwältin noch, sie seinen nun ein anderer Mensch», erzählte der Richter. «Sie gaben vor, am nächsten Tage eine neue Arbeitsstelle zu haben und mit den Töchtern der Schwestern spazieren zu gehen.» In Tat und Wahrheit habe er bereits den Banküberfall geplant.
Der Mann stand wegen diversen weiteren Delikten vor dem Richteramt Solothurn-Lebern. Angefangen bei Autofahren ohne Ausweis bis zu qualifiziertem Raub, Diebstahl, Drohung, Sachbeschädigung, Körperverletzung. In mehreren Delikten gab es einen Freispruch für den Mann, aus verschiedenen Gründen.
Der heute 26-jährige Mann lebte in Grenchen. Er ist seit zwei Jahren im vorzeitigen Strafvollzug. Nun muss er weitere sechs Jahre absitzen. Zudem muss der Verurteilte eine hohe Summe aufbringen, für Parteientschädigungen, Bussen und Strafprozesskosten. Insgesamt geht es um eine Summe von rund 80'000 Franken.
«Das schnelle Geld zog mich an»
Der Angeklagte hat eine abgeschlossene Berufslehre, lebte in einer intakten Familie, und arbeitete als Koch und bei der Post. Wieso er diese Arbeitsstelle kündigte, und immer mehr strafbare Handlungen beging, konnte der junge Mann vor dem Amtsgericht nicht erklären.
«Ich geriet in falsche Kreise und träumte vom schnellen Geld», sagte er immer wieder. Richtig viel Geld, fast 350‘000 Franken, holte er zusammen mit zwei Komplizen bei einem Raubüberfall auf eine Bankfiliale in Bettlach im Dezember 2011.
«Alles weg – für Parties, Alkohol und Frauen»
Vom Geld sei nichts mehr da, sagte der Angeklagte schon in der Untersuchungshaft zwei Monate nach dem Überfall. «Ich habe meinen Teil verprasst». Was ihm der Gerichtspräsident jedoch ebenfalls nicht glaubte.