In der Region Döttingen versorgt die Refuna (Regionale Fernwärme Unteres Aaretal) über 2600 Haushalte mit Fernwärme. Seit rund 30 Jahren wird die Abwärme der Reaktoren 1 und 2 des Atomkraftwerks Beznau genutzt. Keine Wärme aus dem AKW bedeutet also auch keine warmen Wohnungen und kein warmes Wasser.
Weil sich ab August bis kurz vor Weihnachten beide Reaktoren in Revision befanden, musste die Refuna mit ihren vier Reserveheizwerken einspringen, damit die Wärmeversorgung weiterhin gewährleistet war. Anstatt die Abwärme zu nutzen, wurde extra mit Heizöl Wärme erzeugt. Zum ersten Mal im Bestehen der Refuna war dieser Notfallplan nötig.
Seit 26. Dezember wieder Wärme aus dem AKW
Am 24. Dezember konnte das Kernkraftwerk Beznau einen der beiden Reaktoren wieder in Betrieb nehmen, seit dem 26. Dezember liefert dieser wieder Abwärme ins Netz der Refuna. Dank des sehr milden Winters reiche momentan die Wärme dieses einen Reaktors, um die Kunden zu versorgen, sagt Kurt Müller, Verwaltungsratspräsident der Refuna.
Wenn es wie jetzt nicht allzu kalt ist, reicht die Abwärme von Beznau 2 aus.
Wenn die Temperaturen weiter sinken und der Wärmebedarf ansteigt, müsste wieder zusätzlich mit Öl geheizt werden.
Keine Kostenexplosion dank Wetter und Ölpreis
Im August orientierte die Refuna ihre Kunden, dass die Reserveheizwerke eingesetzt werden müssen und sich dadurch der Preis der Wärmeversorgung erhöht. Die Rede war von rund sieben Rappen zusätzlich pro Kilowattstunde.
Diese Befürchtungen haben sich nun laut Kurt Müller nicht bewahrheitet. Dank des bisher ungewöhnlich milden Winters, des historisch tiefen Heizölpreises und weil Beznau 2 wieder Wärme liefert, würden die Zusatzkosten nicht derart steigen wie befürchtet.
Es werde nun eine Mischrechnung erstellt aus jenen Monaten mit und jenen ohne Abwärme aus dem AKW. Die Mehrkosten für August und September übernehme die Refuna.
Erkenntnisse für die Zeit nach Beznau
Durch den erstmaligen Einsatz der Reserveheizwerke habe man Erfahrungen gewonnen für den Zeitpunkt, zu dem das Atomkraftwerk Beznau ausser Betrieb genommen wird und keine Abwärme mehr liefert, so Verwaltungsratspräsident Müller. Die Refuna soll weiterbestehen.
Es habe sich gezeigt, dass eine dezentrale Lösung funktioniere und es kein grosses, zentrales Heizwerk brauche. Zudem sehe man aber auch, dass es keine so einfache Lösung gebe, wie die Wärme aus dem AKW Beznau zu beziehen.
Denkbar seien verschiedene Wärmequellen: Zum einen sei die Erzeugung von Fernwärme aus Holzverbrennung denkbar. Längerfristig denke die Refuna über die Nutzung der Geothermie nach.