Das Bienenhaus von Brigitte Bürge liegt an einem Waldrand oberhalb von Schafisheim im Kanton Aargau. Unterhalb hat es Häuser und einen Waldweg. Spaziergänger, Nordic Walker, und Reiter – sie alle kommen dort durch. Manch einer bleibe fasziniert stehen. Fasziniert von den Bienen, erzählt die Imkerin und lächelt.
An diesem Montagvormittag fliegen keine Bienen. Es ist ihnen zu kalt. 12 Grad benötigen sie ungefähr, damit sie sich aus dem Bienenhaus wagen. Und dennoch: der ideale Winter für die Bienen sollte kalt sein, sagt Brigitte Bürge. Denn die Varroa-Milbe, der grösste Feind der Bienen, liebt milde Tage.
Hauptaufgabe: Bienen entmilben
Der Kampf gegen die Varroa-Milbe ist denn im Winter jeweils auch die wichtigste Aufgabe der Imkerin. Am vergangenen Sonntag nutzte Brigitte Bürge die tiefen Temperaturen aus. Sie entmilbte die Bienen. Das geht nur, wenn die Bienen nicht brüten. Und das ist eben, wenn es kalt ist.
Nach der Entmilbung kontrolliert die Imkerin regelmässig, ob das Mittel anschlägt. Dafür zieht sie eine Art Schieber aus den Bienenkästen. Darauf liegen jeweils die toten Milben, nachdem sie aus den Waben gefallen sind. Einen Tag nach der Entmilbung zählt Brigitte Bürge 50 tote Milben allein bei einem Bienenkasten. Tragischerweise sei dies Normalität geworden.
Hälfte der Bienenvölker ist schon tot
Bereits im November habe sie entmilbt, und wenn die Behandlung nun nicht genügend anschlage, dann müsse sie die Bienen wohl noch ein drittes Mal behandeln. Eigentlich sei eine Behandlung pro Winter die Regel. Da es das vergangene Jahr hindurch jedoch äusserst mild und teilweise feucht gewesen sei, hätten sich die Milben enorm ausgebreitet.
Viele Milben bedeutet viele tote Bienen. Die Schafisheimer Imkerin hatte zehn Bienenvölker eingewintert, fünf sind noch übrig. Die Hälfte der Völker hat also wegen der Milben nicht überlebt. Wie viele Bienen noch übrig sind, weiss Brigitte Bürge nicht genau. Vielleicht 25'000, vielleicht 50'000.
«A jour» sein mit Internet-Recherchen
Neben der Milben-Behandlung besteht die Arbeit der Imkerin aus diversen Kontroll-Aufgaben. Sie horcht an den Bienenkästen, ob die Bienen im richtigen Ton und in der richtigen Lautstärke summen. Sie guckt in die Fluglöcher, ob die Bienen diese von toten Artgenossen gereinigt haben. Sie schaut in die Bienenkästen, ob genügend Futter da ist.
Die Schafisheimer Imkerin schätzt, dass sie im Winter halb so viel Arbeit hat mit den Bienen als im Sommer. In der wärmeren Jahreszeit arbeite sie an zwei Tagen die Woche jeweils zwei bis drei Stunden im Bienenhaus. Im Winter, so Brigitte Bürge, habe sie Gelegenheit im Internet zu recherchieren. Über neue Zuchtmethoden, über neue Behandlungs-Methoden.