«Die Aare wird ihren Reiz nie verlieren. Und wenn weiterhin so viele Leute auf der Aare sind, muss man etwas tun, damit nichts Schlimmeres passiert.» Das sagt der Präsident der Solothurner Sektion der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG), Hansjörg Burkard. Dass die Aare zwischen Solothurn und Altreu nicht nur aktuell ein beliebter Ausflugsort ist, sondern noch zulegen wird, darin sind sich alle einig. Doch was tun, damit trotz mehr Leute keine Unfälle passieren?
Informationstafeln als Lösung?
Es braucht eine bessere Information, tönt es auf der einen Seite. Viele Aarebenutzer glauben, dass mehr Prävention nützen würde. Zum Beispiel mit Informationstafeln, sagt Marco Vescovi, Präsident des solothurnisch-kantonalen Fischerei-Verbandes: «Ich finde, da fehlt die Orientierung für die breite Bevölkerung und das Wissen, was man eigentlich darf und was nicht.»
Die Tafeln müssten entlang der Aare aufgestellt werden, so Vescovi. Auch der Solothurner Ruderclub findet das eine gute Idee. «Zusätzliche Information wäre sicher nötig, speziell bei den Schwimmern», meint Peter Forster, Kursleiter beim Solothurner Ruderclub. «Ich glaube, die haben überhaupt keine Ahnung von Schifffahrtsrecht», so Forster.
Noch während die Interviews für diese Aare-Serie geführt wurden, lief eine schweizweite Kampagne zu diesem Thema an: Letzte Woche wurden Tafeln mit den sechs SLRG-Regeln aufgestellt, entlang der Aare. Der Slogan «Keine Haie in der Aare» und ein durchgestrichener Haifisch soll darauf hinweisen, dass es andere Gefahren gibt auf Fliessgewässern wie der Aare. Für viele Aarebenutzer ist der Nutzen der Tafeln aber unklar.
Tafeln bringen bei Jugendlichen wenig
Gerade bei SLRG-Zuständigen wie Hansjörg Burkard gibt es Zweifel, ob junge Leute die Informationen auf diese Weise annehmen. «Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahre sind hemmungslos und lassen sich auch nicht durch Informationstafeln belehren», glaubt er. Auch was Alkohol angeht, seien viele junge Leute auf der Aare grobfahrlässig unterwegs.
Dass Jugendliche nicht auf solche Kampagnen reagieren, glaubt auch die 18-jährige Schwimmerin Lea, welche in der Aare-Reportage interviewt wurde. «Es muss sich unter den Jungen herumsprechen, was gilt. Das nützt am meisten.» Und wie erzielt man diese Wirkung? Indem man neue Gesetze erlässt?
BSG: Strengere Gesetze wegen den «schwarzen Schafen»
Auf das läuft es hinaus, glaubt Markus Bärtschi, der Chefkapitän der Bielerseeschifffahrtsgesellschaft (BSG). Er fährt nun schon im 23. Jahr für die BSG und glaubt, «dass es wegen der schwarzen Schafe schärfere Gesetze geben wird». Der Platz auf der Aare werde enger und das gebe Konfliktpotenzial, sagt Bärtschi. Dem Erfolg einer Informationskampagne steht er eher skeptisch gegenüber.
Polizist Pascal Studer ist der Meinung, dass die bestehenden Gesetze ausreichen. «Wir müssen sie nur umsetzen», erklärt der technische Leiter der Sondergruppe Schifffahrt bei der Kantonspolizei Solothurn. Er schliesst aber nicht aus, dass weitere Informationskampagnen folgen könnten.
(Regionaljournal Aargau Solothurn, 17:30 Uhr)