Bei der Gesamtsanierung der Sondermülldeponie Kölliken ist mittlerweile über die Hälfte des Deponiekörpers zurückgebaut und fachgerecht entsorgt. Nach den Erfahrungen aus der ersten Rückbauetappe mussten vor zwei Jahren die Rückbau- und Entsorgungsverfahren optimiert sowie die Sicherheitsmassnahmen verstärkt werden.
Diese Anpassungen hätten sich bewährt, heisst es in einer Mitteilung des Aargauer Baudepartements. Sie trügen massgeblich zum guten Sanierungsverlauf bei.
Auch Kanton hat schon mehr bezahlt als geplant
Im Weiteren wurden bei der Überprüfung der Unterlagen über die eingelagerten Abfälle zusätzliche Abfallmengen entdeckt. All dies führte zu Mehrkosten bei der Gesamtsanierung. Mitte 2011 hatte der Aargauer Grosse Rat deshalb den laufenden Kredit für den Anteil des Kantons Aargau an die Gesamtsanierung um 57 Millionen Franken aufstocken müssen.
Für die Unterstützung der Altlastensanierung hat der Bund einen Altlastenfonds, den sogenannten VASA-Fonds, eingerichtet. Noch vor Beginn des Deponierückbaus hatte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) für die Gesamtsanierung der SMDK Ende August 2006 einen Beitrag von 121,5 Millionen Franken aus dem VASA-Fonds zugesichert.
Wegen der entstandenen Mehrkosten hat das kantonale Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) beim Bund ein Nachtragsgesuch für eine Erhöhung dieses Bundesbeitrags eingereicht. Der Entscheid des BAFU ist nun positiv ausgefallen: Insgesamt wurde der VASA-Beitrag nun auf 214,8 Millionen Franken aufgestockt.
Finanzielles Fass ohne Boden?
Ein weiterer Grund für die höheren Bundesbeiträge sei aber auch die Zusammensetzung des Abfalls im Kölliker Boden, erklärt der zuständige Fachmann beim Kanton, Peter Kuhn: «Es gibt mehr Siedlungsabfälle im Boden als angenommen, also mehr Kehrichtschlacke. Für die Entsorgung von solchen Abfällen ist der Bundesbeitrag höher als bei Sondermüll.»
Insgesamt dürften die Kosten der Sanierung der grössten Altlast der Schweiz gegen eine Milliarde Franken betragen, heisst es beim Kanton. Die Deponie wurde 1985 stillgelegt, bis 2016 soll sie fertig ausgegraben sein. Bis dahin rechnet man mit Kosten von 990 Millionen Franken.
Die Kostenschätzungen wurden in den vergangenen Jahren ständig angepasst, nach oben. Nun aber arbeite man relativ stabil, erklärt Peter Kuhn gegenüber Radio SRF. «Man muss ja immer vorsichtig sein. Aber seit zwei Jahren sind die Kostenprognosen sogar leicht rückläufig.»