«Wir müssen nun eine Suppe auslöffeln, die wir uns nicht selber eingebrockt haben.» Das sagt Conrad Stampfli, Verwaltungsrat und Medienzuständiger des Flughafens Grenchen. Es geht um die Flugsicherung, welche seit 2008 von Skyguide mittels Fluglotsen übernommen wird.
Fair oder nicht?
Die Kosten dafür wurden bis anhin von Erträgen der Mineralölsteuer bezahlt und durch Abgaben der Piloten, die den Flughafen anfliegen. Seit diesem Jahr müssten die acht kleineren Schweizer Flughäfen das selber zahlen. Dabei sei Grenchen 2008 gezwungen worden, die eigene Flugsicherung aufzugeben und Skyguide ans Ruder zu lassen, so Stampfli. Nun aber sollen die Flughäfen selber die Skyguide-Flugsicherung bezahlen, was nicht ganz fair sei, findet Stampfli.
Der Bundesrat hat nun am Mittwoch entschieden, dass der Bund vorderhand für die Kosten von Skyguide aufkommt. «Das Geld kommt nun aus einem anderen Bundestopf», sagt Stampfli. Allerdings ist diese Unterstützung begrenzt: Bis 2020 muss eine andere Lösung gefunden werden.
Grenchen als «Versuchskaninchen»
Die Eckpunkte dafür sind laut Stampfli bereits bekannt: Skyguide muss mit den Preisen runter und die Flughäfen mit den Fluglotsen-Einsätzen. Deshalb dient aktuell Grenchen als schweizweites «Versuchskaninchen». In der Nacht gibt es keinen Fluglotsen mehr.
Das heisst: Es können nur Flugzeuge in Grenchen starten und landen, die die nötigen Instrumente an Bord haben und nicht auf Sicht fliegen. Sollte sich dieses Modell bewähren, könnte es für andere kleinere Schweizer Flughäfen angewendet werden. Damit könnten Kosten für die Flugsicherung gespart werden, das wurde Ende Oktober bekannt.