Am 29.November 2015 geht eine lange politische Karriere zu Ende. Der Solothurner SVP-Nationalrat Roland Borer muss sein Pult in der grossen Kammer räumen. Er wurde vom Stimmvolk abgewählt, abgestraft muss man sagen, denn Borer landete als Bisheriger mit 19'800 Stimmen nur auf Platz vier.
Vor ihm platziert: Walter Wobmann (30'500 Stimmen) und Christian Werner (22'723). Und vor allem Christian Imark, der Fraktionspräsident der SVP im Kantonsrat. Er holte 24'200 Stimmen und schaffte damit den Einzug in den Nationalrat. Roland Borer blieb aussen vor.
Viel Stress im Schwarzbubenland
Imark war überrascht. «Wir hatten gar keine Zeit, um eine Wahlfeier zu planen», erklärt er eine knappe Woche nach dem Wahltag. Aktuell sei er daran, seine Zukunft als Politiker zu planen. Er müsse im Beruf kürzer treten, Termine verschieben. Die Session startet bereits Ende November.
Wir werden weiterkämpfen. Es werden vier heisse Jahre.
Cédric Wermuth ist vier Jahre jünger als Imark. Er ist aber schon vier Jahre im Nationalrat. Im Alter von 25 wurde er gewählt. Seine provokativen Aktionen als Chef der Juso Schweiz hatten ihm landesweit hohe mediale Beachtung eingetragen. Diese Welle der Bekanntheit trug ihn dann nach Bern.
Unterdessen ist es recht ruhig geworden um Cédric Wermuth. In Bern punktet man nicht mit spektaktulären Aktionen, sondern mit Knochenarbeit hinter den Kulissen. Zudem ist Cédric Wermuth als junger Familienvater in seinem neuen Heim in Zofingen absorbiert.
Ruhig sein will Wermuth jedoch nicht. Im Gespräch bei Radio SRF gibt sich der SP-Politiker kämpferisch. «Es werden vier heisse Jahre», prognostiziert Wermuth. Man werde sich von der Gruppierung von «Antidemokraten und Menschenfeinden» nicht beeindrucken lassen. Damit meint Wermuth ganz offenbar die Vertreter der SVP.
Streitpunkt Asylpolitik
Christian Imark lässt sich von dieser Aussage nicht provozieren. Er wolle ein Brückenbauer sein, so Imark, und unbelastet und unvoreingenommen nach Bern gehen. Trotzdem zeigt sich, dass er klar auf SVP-Linie liegt, gerade etwa beim Thema Flüchtlingspolitik.
Hier liegen zwischen dem SP-Politiker Wermuth und SVP-Mann Imark Welten. Für Wermuth ist klar, dass die Schweiz mit den Waffenexporten die Flüchtlingsströme mitverursacht. Imark will «vor Ort» helfen und die Regeln in der Schweiz verschärfen. Das sei klar der Wunsch des Volkes, meint er.
Datenschutz eint SP und SVP
Trotz dieser Differenzen sieht Wermuth auch Gemeinsamkeiten mit jungen bürgerlichen Politikern. Etwa beim Datenschutz. Hier lobt Wermuth den SVP-Nationalrat Lukas Reimann. Auch Reimann wolle den Datenschutz verbessern, weil er als junger Mensch die Sensibilität des Themas erkannt habe. Gemeinsamkeiten gibt es also durchaus.
Ich will Brücken bauen.
Allerdings hat das Gespräch bei Radio SRF auch gezeigt, dass das Alter nur wenig Einfluss auf die Politik hat. Die Argumente von Wermuth und Imark waren die gleichen, welche man auch von älteren Politikern immer wieder hört.