Nguela macht gerne Witze über seine Hautfarbe und seine Herkunft. Und diese Witze kommen gut an. Gleich zwei Preise gewann der 25-jährige vergangene Woche bei der Verleihung des Swiss-Comedy-Award in Zürich: den Jury- und den Publikumspreis.
Karrierestart in einer Bar
Nguela bezeichnet sich selber als «optimal pigmentiert». «Das ist weniger hart als der Begriff schwarz. Und: Schwarz ist ja die Dunkelheit. Aber die Leute sehen mich ja!», sagt Charles Nguela im Gespräch mit Radio SRF.
Seine Karriere startete in einer Bar: Nach einem Gespräch mit Freunden habe ihn eine Dame gefragt, ob man ihn auch buchen könne. «Sind Sie Komiker?», habe die Dame gefragt. Dann habe er gedacht: «Doch, ich probiere es mal.» Die Startbühne für Charles Nguela war das Gauklerfestival in Lenzburg.
Es ist einfacher, über andere zu lästern, wenn man zuerst über sich selber Witze macht.
Weshalb aber witzelt Nguela über sich selber als Schwarzer? Er selber meint dazu: «Es ist einfacher, über andere zu lästern, wenn man zuerst über sich selber Witze macht.» Diesen Mechanismus habe er mit der Zeit entwickelt. «Ich starte mit Witzen über mich selber und wechsle dann zu den Absurditäten des Alltags, aber auch zu Witzen über andere Völker.»
Grenzen: Frauenwitze sind vorbei
Seine Witze basieren auf realen Begebenheiten. «Zu 70 oder 80 Prozent sind meine Geschichten wahr.» Da könne es auch mal sein, dass eine Geschichte einfach nicht ankommt. Fehlendes Lachen im Publikum ist für den Komiker natürlich hart. «Aber ich habe gelernt, damit umzugehen.»
Nicht jedes Thema ist ein Thema für das Programm von Charles Nguela. «Ja, ich setze mir selber Grenzen», sagt der Comedian. «Zum Beispiel mache ich nicht zu viele Witze über Frauen. Die haben schon bei vielen anderen Komikern ihr Fett weg bekommen.»
Die Gesellschaft hat einen riesigen Sprung gemacht.
Nicht immer war es lustig für den schwarzen Jungen. «Als ich in die Schweiz kam, war ich der zweite Schwarze in der Klasse.» Da sei man kritisch beäugt worden und habe immer wieder Sprüche anhören müssen. Allerdings: Heute fühlt sich Nguela wohl in unserem Land. «Ich finde, die Gesellschaft hat einen riesigen Sprung gemacht in den letzten Jahren.»
Was auffällt: Nguela lacht ständig. Sei es im Radio-Interview, sei es auf der Bühne. Der Komiker bestätigt diese Macke. «Mein Manager sagt mir das auch immer.» Oftmals reagiere er nur auf die Reaktionen des Publikums, meint der fröhliche Drucktechnologe. «Das ist manchmal so lustig, da muss ich einfach lachen.»