Ob Billy, Lack oder Ivar... Ikea-Möbel stehen heute in Wohnzimmern rund um die Welt. In 44 Ländern ist Ikea präsent, der schwedische Weltkonzern beschäftigt 139'000 Mitarbeiter.
Am Anfang der Erfolgsgeschichte steht die Ikea-Filiale im aargauischen Spreitenbach. Die Ikea in Spreitenbach wurde im Herbst 1973 eröffnet - vor genau 40 Jahren - und war damals die erste ausserhalb Skandinaviens.
Spreitenbach als Test für die ganze Welt
Um das Ikea-Konzept ausserhalb Nordeuropas zu testen habe sich Gründer Ingvar Kamprad bewusst für die Schweiz entschieden, sagt David Affentranger als Kommunikationschef von Ikea Schweiz gegenüber dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. Wenn es Ikea bei den traditions- und qualitätsbewussten Schweizern schaffe, dann könne man überall Erfolg haben, sagte sich Kamprad 1973.
Für Spreitenbach als Standort der ersten Filale ausserhalb Nordeuropas hat sich Ikea wegen der hervorragenden Lage im Schweizer Mittelland entschieden. 1970 war in Spreitenbach bereits das erste Einkaufszentrum der Schweiz - das spätere Shoppi Tivoli - eröffnet worden.
Ikea krempelte die Schweizer Möbelbranche um
Für die Schweizer Möbelhäuser sollte der Einstieg von Ikea der Anfang einer schweren Zeit werden. Die Kunden gewöhnten sich an tiefere Preise, weshalb Rabatte heute zwingender Bestandteil des Möbelgeschäfts sind. Früher waren Möbel Investitionen fürs ganze Leben. Heute sind sie billig genug, um alle paar Jahre ausgewechselt zu werden.
Die Tiefpreisstrategie des schwedischen Konzerns funktioniert auch in der Schweiz. Seit dem Markteinstieg vor 40 Jahren verläuft die Umsatzkurve von Ikea Schweiz steil nach oben. 2012 schrieb der Möbelriese in der Schweiz erstmals mehr als eine Milliarde Franken Umsatz.
Ikea ist mittlerweile zum Möbelhändler der breiten Schweizer Bevölkerung geworden. «Früher kauften mehrheitlich junge Leute bei uns ein, beispielsweise solche, die ihre erste eigene Wohnung einrichteten. Die frühen Kunden konnten wir aber halten, sodass mittlerweile alle Altersgruppen bei uns einkaufen», sagt David Affentranger, Mediensprecher bei Ikea Schweiz.
Marktanteil von 25 Prozent
Der Erfolg von Ikea setzt die Schweizer Möbelbranche unter Druck. Kurt Frischknecht, Geschäftsführer des Verbands Möbelschweiz, schätzt den Markt für Wohneinrichtungen in der Schweiz auf vier Mrd. Franken. Mit einem Umsatz von einer Milliarde habe Ikea folglich mittlerweile einen Markteinteil von rund einem Viertel, so Frischknecht.
«Der grosse Erfolg von Ikea geht natürlich mit Verlusten bei anderen Anbietern einher», sagt Frischknecht. Er schätzt, dass es heute in der Schweiz noch rund 50 Betriebe gibt, die industriell Möbel herstellen. In den letzten Jahrzehnten sei die Anzahl um 50 bis 60 Prozent zurückgegangen.
Auch bei den Möbelhändlern gibt es Frischknecht zufolge einen starken Konzentrationsprozess. «Die Anzahl der freien Möbelhändler ist seit Jahren rückläufig», sagt er. Ein Grund sei die grassierende Rabattwut, sagt Frischknecht. Denn nicht nur Ikea, auch die anderen Möbelhändler setzten heute primär auf tiefe Preise.