Die Aargauer Gemeinde Sins wächst und wächst. Hügel, auf denen noch vor wenigen Jahren die Kinder schlittelten, sind heute überbaut. Vor allem aus der nahen Agglomeration Zug zügeln viele Leute in die Gemeinde im Oberfreiamt, weil sie sich im Kanton Zug die Wohnungs- und Mietpreise nicht mehr leisten können.
Bis ins Jahr 2024 sollen die Bauzonen in Sins nun so erweitert werden, dass sie 4700 Einwohnern Platz bieten. 8,3 Hektaren Land sollen dafür eingezont werden. Die Hälfte davon ist für eine Wohnzone zwischen der Überbauung Freudenberg und dem Sinser Oberdorf vorgesehen, die Grünfläche zwischen den Dorfteilen würde verschwinden.
CVP findet Einzonungen richtig und wichtig
Bei den Aargauer Parteien lösen diese Pläne unterschiedliche Reaktionen aus. Die meisten sind sich bewusst, dass es sich um eine heikle Frage handelt, nachdem das Schweizer Stimmvolk mit der Annahme der Zweitwohnungsinitiative und der neuen Raumplanung vor kurzem deutlich signalisiert hat, dass es dem zunehmenden Landverschleiss Einhalt gebieten will.
Vorbehaltlos unterstützt wird das Wachstum der Gemeinde Sins von der CVP. Die CVP findet die vorgeschlagenen Ein- und Umzonungen «raumplanerisch richtig und massvoll». Sins könne damit seine Aufgabe als Zentrumsgemeinde der Region Oberes Freiamt erfüllen.
SVP kritisiert «sehr grosszügige» Einzonungen
Die SVP unterstützt die Pläne zwar auch, aber nur «im Sinne der Gemeindeautonomie». Die Einzonung für öffentliche Bauten und Anlagen sei «sehr grosszügig». Die vorgesehenen 1,2 Hektaren für einen Werkhof seien «sehr viel». Und die Einzonung für die Wohnzone entspreche nicht den heutigen Anforderungen für verdichtetes Bauen: «Diese ganze Fläche für Einfamilienhäuser zu reservieren halten wir deshalb für nicht sehr geschickt», hält die SVP fest.
Für die Aargauer FDP sind die Ein- und Umzonungen in Sins «vernünftig und nachvollziehbar». Die FDP erinnert jedoch an die nationale Abstimmung zum Ramplanungsgesetz und ermahnt deshalb den Regierungsrat, «dass er in diesem Sinne weitere Ansprüche nach Erweiterungen von Siedlungsgebieten im Kanton zurückhaltend beurteilt».
Grüne appellieren an Solidarität der Gemeinden
In genau diese Kerbe schlagen die Grünen und der WWF, welche die Einzonungsbegehren von Sins genauso ablehnen, wie jene von Baden und Wohlen. Würden alle Gemeinden im Aargau gleich rasch und stark wachsen wollen, wäre schon bald Schluss mit Einzonungen, warnen die Grünen.
Dann nämlich wäre das Land, das im Aargau überhaupt noch eingezont werden darf, in fünf bis zehn Jahren aufgebraucht. Aus «Solidarität zwischen den Gemeinden» sei deshalb sofort ein Marschhalt einzulegen. Sins, Baden und Wohlen würden sonst bevorteilt.
Die SP hält zum geplanten Wachstum von Sins fest: «Aus kantonaler Sicht sollte die Verstädterung dieser Landgemeinde gebremst werden, doch mit dem beschlossenen Bau der Südwestumfahrung wird diese Entwicklung im Gegenteil stark gefördert».
Die SP will, dass der Verlust von Kulturland zum Teil kompensiert wird, und dass auf einen Teil der geplanten Einzonungen verzichtet wird. Insbesondere die vorgesehenen 1,2 Hektaren für einen Werkhof hält die SP für «überrissen».