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Aargau Solothurn Das Böse und seine Abwehr in Aarauer Ausstellung

Der böse Blick, Mephisto, der IS-Kämpfer – was die Gesellschaft unter böse versteht, verändert sich mit der Zeit. Auch Abwehrmethoden und Talismane, wie zum Beispiel das Hufeisen, bekommen immer wieder neue Bedeutungen. All dies zeigt eine neue Ausstellung im Forum Schlossplatz Aarau.

Was wir als böse empfinden, ist heute anders als früher, je nachdem welche Werte die Gesellschaft prägen. Für die Philosophin Annemarie Pieper ist das Böse von Menschen gemacht und geprägt.

«Im Grunde genommen sind Gut und Böse moralische Kategorien, die Menschen disziplinieren sollen. Wenn man sich vorstellt, wie das früher war, sieht man, dass Gut und Böse da waren um Regeln aufzustellen. Regeln, die aber die Freiheit des einzelnen schützen sollten», erläutert Pieper gegenüber SRF.

Starke Veränderung bei Sexualität

Heute gelte einiges nicht mehr als böse, was früher noch als böse wahrgenommen wurde, sagt die emeritierte Professorin. Die Sexualität zum Beispiel sei früher ein Tabu gewesen, vieles hätte als böse gegolten, erklärt sie. Und weiter: «Heute schwingt das Pendel hier eher in die andere Richtung. In der Sexualität gelte nicht mehr viel als böse – Freizügigkeit in jeder Hinsicht».

Ebenso haben sich auch die Methoden zur Abwehr des Bösen verändert. Heute sind es mehr individuelle Amulette, während es früher häufiger Symbole mit religiösem Hintergrund waren.

Gewisse Symbole haben sich mit der Zeit entwickelt, erklärt Ausstellungsmacher Peter Kuntner: «Im Mittelalter hat man dem Hufeisen Schutzwirkung zugesprochen, weil man davon ausging, dass Hexen Angst vor Pferden hätten. Wenn man aber kein Pferd hatte, hatte man wenigstens ein Hufeisen. In der späteren Neuzeit war das Hufeisen Glücksbringer, weil mit den Postkutschen Liebesbriefe ausgetragen wurden. Da ist man davon ausgegangen, dass mit den Hufeisen etwas Glück von der Liebe zu einem transportiert werde.»

Ausstellung im Forum Schlossplatz Aarau

Die neue Ausstellung im Forum Schlossplatz Aarau präsentiert Objekte, die das Böse bannen, beschwichtigen und beschwören sollen. Aber auch mit der Erziehung beschäftigt sich die Ausstellung, schliesslich wird bereits Kindern beigebracht was gut und böse ist.

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