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Aargau Solothurn Das Künstlerhaus Boswil hat ein «Luxus-Problem»

Das Künstlerhaus Boswil ist ein Publikumsmagnet: Mit hochkarätigen klassischen Konzerten locken die Veranstalter immer mehr Besucherinnen und Besucher in die alte Kirche in Boswil. So viele, dass der Platz nun zu eng wird. Das Künstlerhaus plant deshalb einen Neubau.

Seit 60 Jahren gibt es das Künstlerhaus Boswil. 1953 wurde die Institution gegründet, zuerst als Heim für mittellose Künstler. Vom «Künstler-Altersheim» entwickelte sich das Künstlerhaus später zur Kulturwerkstatt und schliesslich zu einem internationalen Kulturzentrum. Seit 2006 wird das Künstlerhaus unter dem Titel «Ort der Musik» geführt und vermarktet.

Am Mittwoch haben die Verantwortlichen nun ihre Visionen für die Zukunft präsentiert. Die «Meisterkonzerte» oder das Festival «Boswiler Sommer» lockt nicht nur internationale Stars der Klassik-Szene ins Freiamt, sondern auch immer zahlreicheres Publikum. Auch die Nachwuchsförderung unter anderem mit dem Aargauer Jugend-Sinfonieorchester bringt immer wieder gut besuchte Konzertveranstaltungen in die Alte Kirche in Boswil.

Anbau an die alte Kirche geplant

Durch seinen Erfolg stösst das Künstlerhaus allerdings immer wieder an Kapazitätsgrenzen. Diesen will man nun mit einem architektonischen Gesamtkonzept begegnen. Die Alte Kirche soll um einen Anbau erweitert werden: Vor allem im Winter soll damit ein «zeitgemässer Eingangs- und Servicebereich» geschaffen werden.

Das Boswiler Sigristenhaus aus dem 17. Jahrhundert soll umgebaut und saniert werden. Ein multifunktionaler Saal, dazu Büro- und Lagerräumlichkeiten sollen hier entstehen. Auch die Umgebung wird neu gestaltet: Das Publikum soll einfacher zu den verschiedenen Gebäuden auf dem eiszeitlichen Moränenhügel geführt werden.

Entstanden ist das Konzept unter der Leitung von Stefan Hegi. Er hat die Arbeiten an drei verschiedene Architekturbüros delegiert. Damit soll die Planung und Realisierung der Arbeiten beschleunigt werden, wie Hegi gegenüber Radio SRF erklärte.

Denkmalpflege begleitet die Planung eng

Könnte mit modernen Zweckbauten aber nicht der Charakter und Charme der alten Gebäude in Boswil verloren gehen? Hegi beruhigt: «Charme hat nicht zwingend mit Alter zu tun, auch Junges und Neues kann Charme haben. Das gilt für Bauten, Kunst und Menschen.» Der Charakter der Bauten solle aber gewahrt werden, das Projekt werde deshalb auch von der Denkmalpflege eng begleitet.

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Die Pläne für den Ausbau des Künsterhauses Boswil werden nun weiter verfolgt. Zuerst allerdings braucht die Stiftung Geld: Der gesamte Umbau kostet 7,7 Millionen Franken. Das ist zu viel für das Budget der Stiftung. Deshalb werden nun Investoren und Gönner gesucht.

Ein erster Teil der Umbauten soll bis in fünf Jahren abgeschlossen sein, so die grosse Hoffnung der erfolgsverwöhnten Betreiber des Künstlerhauses in Boswil.

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