Es war ein politisches Fiasko für den Wettinger Gemeinderat: 2012 lehnte das Stimmvolk der grössten Aargauer Gemeinde einen 86-Millionen-Kredit für den Ausbau und die Sanierung des Sportzentrums Tägerhard ab. Gegner und Befürworter der Vorlage hatten sich im Vorfeld einen heftigen Streit geliefert.
Der Gemeinderat von Wettingen liess nach der Abstimmung eine Umfrage in der Bevölkerung machen. Aufgrund dieser Resultate hat er nun drei verschiedene Varianten ausarbeiten lassen: Allesamt sind günstiger als 86 Millionen, alle halten an Eis- und Wassersport fest.
Der Streit von 2012 scheint inzwischen begraben: Befürworter und Gegner haben sich zusammen gerauft und gemeinsam mit dem Gemeinderat die mittlere Variante 2 unterstützt.
Eisfeld mit Dach und Planschbecken
Diese mittlere Variante will nun auch der Einwohnerrat verfolgen: Er hat den Planungskredit von gut 3,3 Millionen Franken am Donnerstag mit 45 zu 2 Stimmen (bei 2 Enthaltungen) genehmigt. Das Projekt sieht vor, die zwei Eisfelder im Tägerhard zu belassen. Eines davon wird neu überdacht. Auf eine richtige Eishalle wird aber verzichtet.
Im Hallenbad soll neu ein Kinder-Planschbecken entstehen. Dazu ist auch eine neue Sauna geplant. Sonst wird das Sportzentrum Tägerhard vor allem saniert: Das 40-jährige Gelände soll nach der Sanierung den Minergie-Standard erfüllen.
Nur gerade die beiden Vertreter der GLP und der Vertreter der BDP sprachen sich in der Debatte grundsätzlich gegen die vorgeschlagene Variante aus und wollten massivere Änderungen. Alle anderen Parteien unterstützten den Vorschlag des Gemeinderates. Natürlich gab es aber auch in dieser neuen «Tägi»-Diskussion noch Nebengeräusche.
Stimmvolk hat das letzte Wort
Die FDP forderte vergeblich ein Kostendach. SP und Grüne wollten die Eiszeiten beschränken, damit die energieintensive Eis-Aufbereitung nur im Winter stattfindet, der Antrag wurde aber zurückgezogen. Einzelne Votanten kritisierten die zu tiefe Zahl der Parkplätze oder die zu hohe erwartete Besucherzahl. Insgesamt aber verlief die Debatte im Einwohnerrat ruhig: Das «Tägi» scheint in Wettingen kein absolutes Reizthema mehr zu sein.
Die Erfahrung von 2012 hat die Politikerinnen und Politiker aber gelehrt: Man will im «Fall Tägerhard» auf Nummer sicher gehen. Eigentlich könnte der Einwohnerrat über den Planungskredit von weniger als vier Millionen in Eigenregie entscheiden.
Trotzdem unterbreiten Gemeinderat und Einwohnerrat die Vorlage auch dem Stimmvolk: Im September soll Wettingen über den Planungskredit an der Urne entscheiden. Wenn alles rund läuft, könnte das sanierte und ausgebaute Tägi 2019 in Betrieb genommen werden.