Es ist ein weiter Weg, hoch hinauf, bis zum Kämmerchen des Glöckners von Aarau. Der Oberturm in Aarau ist 62 Meter hoch. Somit ist er der höchste Stadtturm der Schweiz. Hier spielt der Aargauer Hubert Schäpper das Glockenspiel, seit vielen Jahren.
Hubert Schäpper (59) geht die Holzstufen routiniert hoch. Er macht seinen Job seit bald 15'000 Tagen. Ganz oben befinden sich die Glocken und die grossen Holztasten, mit welchen sie gespielt werden.
Gebaut wurde der Oberturm im frühen 13. Jahrhundert. Das Glockenspiel ist aber viel jüngeren Datums. 1968 schenkte die Glockengiesserei Rüetschi anlässlich ihres 600-Jahr-Jubiläums der Stadt Aarau acht Glocken.
Zusammen mit den bestehenden zwei Glocken hatte man dann eine Oktave zusammen. Später kam eine weitere Glocke dazu. Schäpper muss also mit elf Tönen auskommen.
«Es ist eine grosse Herausforderung, mit so wenig Tönen Melodien zu spielen», sagt Schäpper. Aber genau dies mache auch denn Reiz dieses einzigartigen Instruments aus. Schäpper wurde als 17-jähriger Bezirksschüler angefragt, ob er «Glöckner von Aarau» werden wolle. Der erste Glöckner konnte die vielen Treppen nicht mehr bewältigen.
Es ist eine grosse Herausforderung, mit so wenig Tönen Melodien zu spielen.
30 Mal im Jahr erklingen die Glocken
Heute ist Schäpper Musiklehrer an der Bezirksschule Fahrwangen und selber bald im Pensionsalter. Aufhören möchte er aber noch nicht. Mindestens neun Jahre bis zum 50. Dienstjahr will er weitermachen. «Solange ich die Treppen hinauf mag, mache ich weiter», sagt er.
Rund 30 Mal im Jahr lässt Hubert Schäpper Musik über den Dächern der Aarauer Altstadt erklingen. Zu allen Jahreszeiten und an speziellen Anlässen der Stadt und des Kantons ertönen die Glocken.
Die Stückauswahl sei immer wieder eine willkommene Herausforderung. «Ich hoffe, dass den Aarauern mein Spiel gefällt», sagt Schäpper. Und widmet sich wieder den grossen elf Holztasten seines Glockenspiels.